Einerseits war die Anzahl der Arbeitslosen seit 1991 nicht mehr so niedrig. Andererseits sind Empfänger von Arbeitslosengeld 2 immer länger abhängig von der Transferleistung, auch weil sie nicht genug Förderung erhalten. Darüber hinaus verschwinden viele Arbeitslose einfach aus der offiziellen Statistik, etwa weil sie zu kurzfristigen und nicht immer sinnvollen Eingliederungsmaßnahmen verpflichtet wurden. Auch wenn die von CORRECTIV errechnete „echte" Arbeitslosenquote ebenfalls einen positiven Trend verzeichnet, aussagekräftig sind diese Zahlen nur bedingt.

Eine nützlichere Kennzahl der Agentur für Arbeit betrachtet David Wünschel, ebenfalls für CORRECTIV. K2E3 erfasst die „Nachhaltigkeit der Integrationen", gibt also darüber Auskunft, wie viele Menschen nach der Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit auch in einem Jahr noch beschäftigt sind. Hier wird zumindest im Ansatz die Qualität der vermittelten Arbeitsverhältnisse abgebildet. Schnellschüsse in Zeitarbeit, unpassende oder sehr kurzfristige Jobs wirken sich deutlich negativer aus. Ein Anreiz zu langfristigen Lösungen. Die gute Nachricht: Auch K2E3 entwickelt sich positiv.

Bundesweit steigt die nachhaltige Integrationsquote seit fünf Jahren stetig an. Den jüngsten Erhebungen zufolge lag sie im November 2016 für Hartz-IV-Empfänger bei 67,1 Prozent. Immerhin zwei Drittel der Menschen, die morgen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine neue Stelle antreten, haben gute Chancen, auch noch in einem Jahr beschäftigt zu sein.

Die schlechte Nachricht: Auch K2E3 hat Schwachstellen.

So kann ein Betroffener laut Statistik zwar als nachhaltig integriert gelten, zwischen zwei Arbeitsverhältnissen aber monatelang arbeitslos gewesen sein. Hinzu kommt, dass die Quote weder Arbeitsverhältnisse im Ausland noch Selbstständige berücksichtigt.