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Volk und Wirtschaft

Die Zukunft von Demokratie und Wirtschaft - meinungsstark aber kenntnisarm?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlSamstag, 12.05.2018
Die Zukunft von Volkswirtschaft und Demokratie basiert auf den Kenntnissen seiner Bürger über ihre Gesellschaften. Das ist Voraussetzung für Klugheit und konstruktive Kritik. Umso erschreckender, wenn sich Studenten als zukünftigen Eliten "zumeist meinungsfreudig und gesellschaftskritisch" geben, aber kaum etwas über unsere Vergangenheit oder den Sozialstaat wissen. Der Autor hat Studenten der Politikwissenschaften befragt, wobei Antworten zur DDR durchschnittlich lediglich zu etwa einem Drittel richtig waren. So
wussten nur 17 Prozent, dass es ... bis 1987 die Todesstrafe gab, und nur etwas mehr als ein Viertel vermutete zu Recht, mindestens tausend Menschen seien dem DDR-Grenzregime insgesamt zum Opfer gefallen.
Die Kenntnisse über Renten oder Vermögensverteilung waren ebenfalls gering. Die Studenten
glaubten mehrheitlich, die durchschnittliche Altersrente habe 1988 mindestens 680 DDR-Mark betragen, tatsächlich waren es 480 DDR-Mark. Nicht einmal jeder Dritte gab an, dass die reichsten zehn Prozent der Kontoinhaber 60 Prozent des Geldvermögens besaßen. Dass die Produktivität der zentralistischen Planwirtschaft im Vergleich zur sozialen Marktwirtschaft nur etwa 30 Prozent erreichte, wussten immerhin 40 Prozent der Befragten.
Auch der heutige Sozialstaat wurde völlig falsch eingeschätzt. Er sei abgebaut worden und dramatisch unterfinanziert. Allerdings fehlte konkretes Wissen:
Schon bei den Antworten auf die ersten ... Fragen – wie viel Geld wird ... für den Sozialstaat jährlich ausgegeben und wie hoch liegt die Sozialleistungsquote – zeigte sich aber, dass die befragten Studenten offenbar in einem anderen Land ... leben.“
Die Kenntnisse über Reichtum vs. Armut waren ähnlich diffus:
Wer zu den obersten zehn Prozent der Einkommensbezieher gehört, muss nach Meinung einer absoluten Mehrheit 10.000 Euro und mehr netto im Monat zur Verfügung haben. Damit aber gehört man zu weniger als 1 Prozent.
Die Zukunft von Demokratie und Wirtschaft - meinungsstark aber kenntnisarm?

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Kommentare 6
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

    Klar, wenn man solche teilweise sehr trivialen Fakten abfragt (Zahl der Toiletten), die man vorher auch nicht in den Seminaren vermittelt hat, dann gibt es schon mal so ein Ergebnis.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      Oder anders formuliert: Klaus Schröder verwechselt Studium und "Wer wird Millionär" miteinander.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

      Na ja, das einige der Fakten icht gewußt werden, das könnte ich noch verschmerzen. Aber dann meinungsstark ein Urteil abgeben, das geht gar nicht. Wer nicht einmal die Größenordnungen der Sozialausgaben parat hat, der sollte schweigen. Im übrigen wird Allgemeinbildung nicht vorrangig im Seminar vermittelt. Demokratie und Bildung funktionieren nicht ohne Eigeninitiative.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      @Thomas Wahl Zweifellos sind Initiative und ein gewisses Faktenwissen in demokratischen Gemeinwesen wichtig. Allerdings sind in Demokratien auch alle Bürger dazu aufgerufen, sich eine Meinung zu bilden. Aber was ist jetzt überhaupt das Neue an Schröders Erkenntnissen? Welche Ursachen macht er aus? Und was wäre zu tun? Seine Aussage, dass er mit alledem die Studenten ermuntern wolle, sich mehr Wissen anzueignen, reicht nicht und ist auch nicht frei von Überheblichkeit. Letztlich hat er wie so viele Wissenschaftler eine reine Bestandsaufnahme geliefert, ohne irgendeinen konstruktiven Vorschlag. Mir ist das zu wenig, zumal für einen Politikwissenschaftler.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

      @Dirk Liesemer @Dirk Liesemer Neu ist das wahrscheinlich nicht. Wichtig wäre, dass sich die Gesellschaft, die ständig das Hohelied der Demokratie singt, des Problems erst mal bewußt wird. Ob es da eine Patentantwort gibt, dass weiß ich nicht. Es sind ja nicht nur diese Studenten. Ich höre ähnliches von mehreren Freunden, die Lehrer oder Hochschullehrer sind. Gute Lösungen sind uns auch nicht eingefallen - vielleicht strengere Noten, Eingangsprüfungen? Ist aber alles nur kratzen an der Oberfläche. Letztendlich lernt der Mensch und seine Gesellschaft erst wenn es sein muß. Soweit sind wir noch nicht .....

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

      @Thomas Wahl Ja, mir ist das Problem wahrscheinlich zu bewusst, weshalb ich da schon lange ungeduldig bin. Am Ende meines Politikstudiums war ich jedenfalls überrascht, wie wenig Faktenwissen man von mir verlangte, verglichen etwa mit jenen, die Pharmazie oder Medizin studiert hatten.

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