Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um befestigte Grenzen in den USA und auch Europa, sowie ihre Auswirkungen auf Migrationsbewegungen, empfehle ich diese Folge von Malcolm Gladwells Podcast Revisionist History.

Schlüsselfigur in dieser Geschichte ist Kriegsveteran General Leonard Chapman, der das US-Marine Corps in den 60er Jahren leitete, es aufgrund der Erfahrungen in Vietnam reorganisierte, verkleinerte und nur die professionellsten Kadetten hielt. Nachdem er das Militär verlassen hatte, wurde Chapman 1972 Beauftragter des Immigration and Naturalization Service (INS).

Als er zum INS kam, war die Grenze zwischen den USA und Mexiko nur eine Linie auf einer Karte. Jugendliche schwammen morgens über den Rio Grande, um ihre Wassermelonen in den USA zu verkaufen, und später am Tag schwammen sie zurück zu ihren Häusern und Familien in Mexiko. Der Soziologe Douglas Massey sagt, dass die Mexikaner damals "zirkulär" in die USA abwanderten, was bedeutet, dass die meisten von ihnen ihr Land nicht für immer verließen. Sie gingen ins Ausland, um Geld zu verdienen, und kehrten dann zu ihren Familien zurück.

All das änderte sich jedoch, als General Chapman das Bild betrat. Mit seiner Strenge und Effizienz, die während seiner militärischen Laufbahn sehr geschätzt wurden, begann er, das Gesetz an den Grenzen durchzusetzen. Die Kosten der Immigration stiegen. Was es den Mexikanern erschwerte, in ihre Heimat zurückzukehren. Also blieben sie in den USA. 

Laut Massey wäre die mexikanische Bevölkerung in Amerika um ein Drittel niedriger als heute, wenn die USA nicht die '86er Reform zur Militarisierung der Grenze verabschiedet und die Operation Blockade in El Paso und die Operation Gatekeeper in San Diego eingerichtet hätten.