Die Pflege in Deutschland ist krank, das bescheinigen Patienten wie Pflegekräfte. Es fehlt an Personal und wie viele finden, an einer angemessenen Bezahlung, auf piqd bereits hier und hier beschrieben.

Alexander Jorde ist Pfleger in Ausbildung, im vergangenen Jahr wurde er bekannt für seine kritischen Worte gegenüber Angela Merkel in der ARD-Wahlarena.

Eine WDR-Doku begleitete ihn nun auf einer Reise durch Deutschland und schließlich bis nach Norwegen. Er spricht mit Pflegekräften, Managern und Patienten und zeichnet ein Bild der Probleme nach: Zu viel Arbeit, zu schlechte Bedingungen. Was er fordert, sind gesetzliche Regelungen, die festlegen, wie viele Patienten eine Pflegekraft maximal versorgen darf. Die Betreiber der Krankenhäuser sollten dadurch verpflichtet werden, bessere Bedingungen zu schaffen.

Diese reden sich raus: Man solle auch nicht alles schlecht reden. Schließlich würde man einen Teil der erwirtschafteten Gelder wieder in Technik und Infrastruktur investieren, die wiederum Personal und Patienten zu Gute kämen.

Konfrontiert mit den Bedingungen in Deutschland antwortet eine in Norwegen als Intensivpflegerin arbeitende Deutsche:

Könntest du dir vorstellen mit einer Versorgung von einer Pflegekraft zu drei oder vier Intensivpatienten zu arbeiten [...]?

Nein, [...] das ist Russisch Roulette mit dem Leben zu spielen.

In Norwegen endet die Doku. In der von Alexander Jorde besuchten Uniklinik in Oslo läuft es anders, es gibt mehr Personal, die Dokumentation ist automatisiert, insgesamt herrscht eine positive Arbeitsatmosphäre. Er findet, dass es in Deutschland auch wieder so sein müsse, dass der Mensch im Mittelpunkt der Pflege steht.

In Schweden gab es für zwei Jahre einen Versuch mit dem "Sechs Stunden Tag" in einem Altenheim und der Uniklinik Göteborg, der zeigte, dass die Angestellten zufriedener, weniger gestresst und weniger krank seien. Das Projekt scheiterte jedoch an den hohen Kosten.

[Bis 24.01.2019 verfügbar.]