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Warum wir es nicht mögen, wenn Menschen von guten Taten profitieren

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinMontag, 06.12.2021

Dieser Text ist schon ein paar Jahre alt (er ist von 2014), aber er ist immer noch lesenswert. Weil das Thema relevant bleibt – oder vielleicht sogar jetzt besonders relevant ist. Es geht um die Frage, ob eine gute Tat weniger wert ist, wenn man auch davon profitiert. Auf 2021 übertragen zum Beispiel: Wenn man sich gegen Covid-19 impfen lässt, hilft man damit besonders gefährdeten Personen, weil man etwas dafür tut, dass sich das Virus weniger verbreitet. Aber man schützt auch sich selbst. Ist es deswegen eine egoistische Handlung? (Wer diesen Vergleich komisch findet: Mir wurde genau das vor ein paar Tagen von einem Impfgegner vorgeworfen.)

Die Frage ist weniger absurd, als sie manchen scheinen mag, denn tatsächlich bewerten Menschen Handlungen, die anderen helfen, als viel weniger positiv, wenn man selbst davon profitiert. Der US-Unternehmer Dan Pallotta etwa hat in den 90er Jahren eine halbe Milliarde Dollar unter anderem für die Aids-Hilfe gesammelt. Als bekannt wurde, dass sein eigenes Jahreseinkommen um die 400.000 Dollar betrug, war das ein Skandal, der ihn seinen guten Ruf kostete. Sein bitteres Fazit:

 Sie wollen 50 Millionen Dollar mit dem Verkauf gewalttätiger Videospiele an Kinder verdienen? Nur zu" (...) "Aber wenn Sie eine halbe Million Dollar damit verdienen wollen, Kinder von Malaria zu heilen? Sie sind ein Parasit.

Das ist nicht nur irrational, sagt Pallotta, sondern auch aktiv schädlich. Wir belohnen Wohltätigkeitsorganisationen dafür, wenn sie keinen Profit machen, selbst wenn das für die, denen sie helfen, schlechter ist. 

Warum sollte es Ihnen etwas ausmachen, wenn 80 % Ihrer Spende in schicke Partys fließen, wenn das Endergebnis für die gute Sache besser ist? Und wie viele brillante Menschen enden als Banker und nicht als Fundraiser, weil wir es abfällig betrachten, wenn Wohltätigkeitsorganisationen viel Geld zahlen?

Das ist der "tainted altruism"-Effekt. Dahinter steckt die Auffassung, dass manche Handlungen besonders "rein" motiviert sein müssen

Wir betrachten einige Dinge als heilig (z. B. Großzügigkeit) und andere als profan (z. B. Geld) und sind verunsichert, wenn die Grenze zwischen ihnen verschwimmt. Die Unterhändler bei den Friedensverhandlungen im Nahen Osten haben schon vor langer Zeit gelernt, dass das Angebot von Geld für einen Kompromiss bei territorialen Ansprüchen die Sturheit der Menschen erhöht, nicht verringert. Für sie ist Land heilig, und der Gedanke, es gegen Geld zu tauschen, ist eine Beleidigung.

Keine Frage: Großzügigkeit und mitfühlendes Handeln ohne eigenen Profit sind wertvoll. Aber vielleicht wäre es gut, manchmal weniger streng zu denken. 

Warum wir es nicht mögen, wenn Menschen von guten Taten profitieren

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