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Feature-Perle über den (fast) vergessenen Künstler Prinz Nazaroff

Susanne Franzmeyer
Piqer für Radio Features
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Susanne FranzmeyerDonnerstag, 24.08.2023

Das für sein Schaffen vielfach ausgezeichnete Feature-Duo Małgorzata Zerwe und David Zane Mairowitz hat 2018 ein wunderbares Feature produziert, das mich erst jetzt über meine Podcast-App erreichte: "Pfeifen auf Jiddisch. Prinz Nazaroffs hundertjährige Reise aus der Ukraine nach Berlin."

"Puh, der Titel ist noch länger als die ganze Reise selbst... 'Ein musikalisches Radiofeature von...' – mal sehen, ob ich die Namen richtig ausspreche – "...Małgorzata Zerwe und David Zane Mairowitz."

In gewohnt humorvoller und origineller Manier, die auch das Musikalische ins Zentrum rückt, lernt die Hörerschaft hier einen Ende des 19. Jahrhunderts geborenen, (fast) vergessenen Künstler kennen. Und das höchstpersönlich – so zumindest ist das Feature aufgebaut. 

"Also mittlerweile war ich 16 und trug nun eine Uniform. Und wie immer war irgendwo irgendwie ein kleiner Krieg im Gange. Also wollte der Zar mich an die Front schicken. (...) Moment mal, wir können die Geschichte nicht ohne einen Zug erzählen! Hey, Soundeffects-Mann, gib mir mal einen Zug! (Geräusch: moderner Zug) – 1906! Trottel! (...) Ich würde sagen, ich hatte Charly Chaplin die Idee geklaut – aber der war ja noch gar nicht im Kino. Wahrscheinlich hat er mir die Idee geklaut. Ich stieg mit den anderen Soldaten in den Zug, einen Güterwagen, so einen, der auf beiden Seiten die Türen offen hat, und als der Zug aus dem Bahnhof in Poltawa fuhr, stieg ich elegant auf der anderen Seite aus – elegant! (...) Oh, ich war wirklich a mazeldicker Yid, denn niemand schien es bemerkt zu haben, als ich in dem ukrainischen Poltawa aus dem Truppentransportzug sprang. Und als ich schließlich auf meinem 'Tuches' – auf meinem Arsch landete, schien es, als sei ich in hohem Bogen bis nach New York zum Broadway geflogen."

Es handelt sich um einen Künstler, der insbesondere für sein unnachahmbares Pfeifen berühmt war und der – zunächst nicht beachtet – später große Erfolge in New York feierte.

"Das Palast Theatre in New York. Fünf Mal spielte ich dort. Sie konnte nicht genug von mir kriegen. Aber das Beste kommt erst noch. (...) 1926 – Aufnahmen auf Russisch. Bei Columbia Records! Wisst ihr, was das heißt? Chateau Margaux grand cru classe! Die Mona Lisa! Das Ritz! Etwas Besseres kannst du nicht kaufen für Diamanten! Das würde der Spitzenreiter der Hitparade werden!"

Seine Schallplatte aus den 50er-Jahren floppte, wurde später aber unverhofft wiederentdeckt, was den vergessenen Entertainer zur Wiederentdeckung verhalf.
Eine Band entsteht, die Brüder Nazaroff. Zerwe und Mairowitz sprechen mit Bandmitgliedern, Nachkommen und anderen Interviewpartnern.

"Am Anfang dachten wir, vielleicht ist dieser Typ irgendwie ein Mythos. Er war sehr mysteriös, wir wussten gar nichts. Wir hatten seinen echten Namen nicht, wir hatten keine Verwandten oder Erben gefunden."

Und doch trägt das Autorenduo die Geschichte des Künstlers mit vielen Musikausschnitten, interessanten Hintergrundinformationen und unterhaltsamen Anekdoten zusammen. Am Einprägsamsten bleibt in diesem Feature aber der Künstler höchstpersönlich – oder der, der diesen spielt – eine grandiose Sprecherleistung von Albert Kitzl!

"Das Kind erinnert sich. Naja, Kind, haha. Er ist über 70, fast kahlköpfig – egal. Er erinnert sich daran, wie man am Pfeifen schon hören konnte, noch bevor ich um die Ecke kam. Das Pfeifen war mein Erkennungszeichen. Kein anderer konnte so pfeifen wie ich. (...) Aha, jetzt bereut er es, mich nie gefragt zu haben, wie ich das eigentlich mache, eh? Zu spät! Eat your heart out!"

Feature-Perle über den (fast) vergessenen Künstler Prinz Nazaroff

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