Im Kino läuft derzeit der Film "Le Mans 66" (im Original "Ford v Ferrari"), der die reale Geschichte erzählt, wie Ford 1966 mit dem selbstgebauten GT 40 Ferraris Vorherrschaft in Le Mans zu beenden versuchte. Dem vorausgegangen war eine große Demütigung: Ford hatte Ferrari kaufen wollen, doch der kleine italienische Sportwagenhersteller sprang in letzter Sekunde ab, entschied sich für Fiat und schickte noch ein paar Beleidigungen in Richtung Ford hinterher.

Ähnlich liest sich im Rückblick die Geschichte der Playstation, die gerade ihren 25. Geburtstag feiert: Ursprünglich sollte Sony nur das CD-Laufwerk für die kommende Konsole des Platzhirsches Nintendo liefern, doch der Deal platzte in letzter Sekunde – Nintendo hatte heimlich einen besseren Vertrag mit Philips ausgehandelt. Auch aus einem Versuch, beim Wettbewerber Sega anzuknüpfen, wurde letztlich nichts. Stattdessen entschied man sich bei Sony dafür, selbst in die Entwicklung einer Spielekonsole zu investieren – mit historischen Folgen: Die Playstation machte 3D-Grafik zum Standard und wurde mit über 430 Millionen verkauften Geräten zur erfolgreichsten Konsole der Welt, ihre fünfte Generation ist für 2020 angekündigt – es könnte in Zeiten des Cloud Gamings allerdings auch die letzte sein.

Einen kompakten Abriss der Geschichte liefert der hier verlinkte Artikel von Daniel Herbig für heise.de. Bei Polygon geht Blake Hester in seinem ebenfalls lesenswerten Feature (Englisch) noch mehr in die Tiefe. Polygon hat außerdem eine aufwendige halbstündige Doku produziert, in der vier der damals wichtigsten Köpfe über die Entstehung der Konsole sprechen (Japanisch mit englischen Untertiteln). Wer über die teilweise etwas nervige musikalische Untermalung hinweghören kann, wird mit schönen Bildern, aufschlussreichen Gesprächen und persönlichen Einblicken belohnt. Auch schöne Anekdoten wie die der absurden Idee von Sony Nordamerika, die neue Konsole mit dem bizarren Polygon Man zu bewerben, kommt hier zur Sprache.