Es wird absehbar eines der großen Themen des nächsten Jahres: Was tun gegen die geballte wirtschaftliche und soziale Macht der großen Tech-Plattformen? In China greifen die ersten Regulierungen dazu schon, die EU hat das Thema schon länger auf dem Schirm und in den USA bahnt sich eine seltene Konstellation an: ein Thema, das tatsächlich beide großen Parteien wichtig finden und angehen wollen.


Dieser Artikel aus dem amerikanischen Tech-Magazin WIRED ist mir dabei aufgefallen, weil er das Thema etwas anders angeht als bisher üblich: Es ist ja viel von Zerschlagungen die Rede. Hier aber guckt Autor Gilead Edelman unter die Haube der Geschäftsmodells von Big Tech und glaubt einen kleinen, aber sehr wirkmächtigen Hebel gefunden zu haben: personalisierte Werbung verbieten.

Google und Facebook, einschließlich ihrer Tochtergesellschaften wie Instagram und YouTube, machen etwa 83 Prozent bzw. 99 Prozent ihrer jeweiligen Einnahmen aus einer Sache: dem Verkauf von Anzeigen. [...] Diese Unternehmen bieten so genannte verhaltensorientierte Werbung an, die es den Unternehmen ermöglicht, ihr Marketing auf alles auszurichten, von der sexuellen Orientierung der Nutzer bis hin zu ihren Stimmungen und Menstruationszyklen, wie alles, was sie auf ihren Geräten und an jedem Ort, den sie besuchen, tun. Anstatt zu versuchen, all die Probleme von Big Tech Stück für Stück zu bereinigen, lautet die Logik: Warum nicht einfach den zugrunde liegenden finanziellen Anreiz beseitigen?

Diese Lösung wäre, das gibt der Autor offen zu, keine Wunderwaffe; sie würde nicht alle Probleme auf einen Schlag und komplett beseitigen. Sie hätte aber den Vorteil an einer der Wurzeln zu gehen anstatt mir komplizierten, regulatorischen Eingriffen Detail um Detail zu regeln.