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Alles ist Pop, Parfüm (und Sekt) natürlich auch
Journalist, Sammler
picker für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Eigentlich kommt diese Leseempfehlung ein paar Tage zu spät, aber dann auch wieder nicht (aber dazu am Ende mehr). Worum geht es? Ruth Lang Fuentes hat sich für die taz über eines der beliebtesten Weihnachtsgeschenke Gedanken gemacht: über Parfüm. Und wie dafür Werbung gemacht wird. Werbung hat ja immer was mit den Träumen der Menschen zu tun, ein Gefühl muss angesprochen werden, das dazu führt, dass sie ziemlich viel Geld für ziemlich wenig wohlriechende Flüssigkeit ausgeben wollen:
Rund 33 Milliarden Dollar soll die Parfumindustrie 2020 eingenommen haben. Doch von den rund hundert jedes Jahr neu eingeführten Parfumkreationen schaffen nur wenige den Durchbruch. Werbung spielt in der Parfumindustrie deshalb eine große Rolle. Schätzungen zufolge werden von ihr jährlich um die 800 Millionen Doller von der Parfumindustrie allein in Marketing gesteckt.
Die Parfüm-Industrie arbeitet sehr, sehr viel mit nackter Haut in ihren Werbekampagnen. Der richtige Duft, so die Botschaft, lässt einen erotischer, jugendlicher, verführerischer wirken und öffnet Türen für Sex. Ruth Lang Fuentes schreibt das nicht, aber die Parallelen zur Popmusik sind offentsichtlich: Wer die richtige Musik hört, so das Versprechen, wird attraktiver. Wenn es richtig gut läuft (wie gesagt, so das Versprechen), dann vielleicht sogar mit dem Popstar selbst.
Weihnachten, der Höhepunkt des Parfüm-Konsumterrors, ist ja nun vorbei. Deshalb kommt dieser Piqd eigentlich zu spät. Aber Silvester steht vor der Tür! Und da werden Unmengen von Sekt getrunken. Die Sektbranche, das war mein spontaner Gedanke, hat sich offensichtlich so einiges von der Parfümbranche abgeschaut und arbeitet mit ganz ähnlichen Mitteln. Guten Rutsch!
Quelle: Ruth Lang Fuentes Bild: imago taz.de
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