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Das Zittern der Kanzlerin – ein Appell für mehr Privatsphäre

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsFreitag, 28.06.2019

Das Sommerloch breitet sich allmählich aus. Echte Nachrichtenthemen werden rar. Und schon schießen sich in der Berliner Republik so manche Journalisten auf eine Story ein, die auch in der Urlaubszeit einige zusätzliche Leser, Hörer, Zuschauer und Klicks bringen soll. Die Gesundheit der Kanzlerin, speziell das Zittern der Angela Merkel. Der wortgewaltige Nico Fried von der Süddeutschen Zeitung hat sich diesem Thema in einem Kommentar angenommen, einem angenehmen Meinungsstück, das zur Mäßigung der Berichtenden und auch der Berichte Konsumierenden mahnt.

"Gesundheit ist Privatsache – grundsätzlich sogar bei einer Kanzlerin. Bei Merkel hat das bislang keine Rolle gespielt, weil sie in 13 Amtsjahren nie längere Zeit krank war", schreibt Fried. "Eine Verletzung am Becken zwang sie 2014 nach einem Skiunfall auf zwei Krücken, aber nicht völlig aus dem politischen Tagesgeschäft. Offenkundig verfügt Merkel ansonsten trotz eines Lebenswandels, der Fitnesstrainer die Stirn runzeln ließe, über eine Konstitution, um die sie mancher Ackergaul beneiden würde."

Ein wenig Küchenpsychologie kann sich auch Fried nicht verkneifen. Er denkt darüber nach, warum die Bilder der um Beherrschung ringenden Angela Merkel aus dem Ehrenhof des Kanzleramtes und aus dem Großen Saal im Schloss Bellevue die Betrachter – also auch den Journalisten selbst und eigentlich wir alle – beeindruckt. Er hat eine Kanzlerin gesehen, "die dem kurzzeitigen Verlust ihrer Körperbeherrschung ein bemerkenswertes Maß an Selbstbeherrschung entgegenstellt". Sein Fazit: Der Kampf Merkels mit sich selbst wirke so, als sei es mit ihrem Amtsverständnis nicht zu vereinbaren, eine Schwäche zu zeigen oder dieser gar nachzugeben.

Da Merkel offensichtlich ihren Amtsgeschäften nachgeht, zwischen Berlin, Osaka und Brüssel hin- und her reist, gibt es keinen Grund daran zu zweifeln, dass sie ihren Pflichten nicht nachkomme. 

"Doch selbst wenn es anders wäre, schuldete die Kanzlerin den Bürgern keine Offenlegung ihrer Krankenakte, wohl aber eine plausible und transparente Einschätzung der ihr verbleibenden Kräfte und Fähigkeiten", schreibt Nico Fried. 

Er nennt Wolfgang Schäuble und Manu Dreyer als Beispiele für Politiker, die trotz gesundheitlicher Einschränkungen ihre Spitzenämter ausfüllten. Vor zwei Jahren hatte Merkel versprochen, dass sie für vier Jahre im Amt bleiben wolle, wenn es ihre Kräfte zulassen. 

"Diese Zusage der Verlässlichkeit umfasst auch die Umkehrung, also das Versprechen, rechtzeitig aufzuhören, wenn es eben nicht mehr geht", schreibt Fried. "Diesen Respekt vor den Bürgern darf man von ihr erwarten – so wie Merkel den Respekt der Öffentlichkeit in der Diskussion um ihre Gesundheit erwarten darf."
Das Zittern der Kanzlerin – ein Appell für mehr Privatsphäre

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