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Warum einem manche "linken" Freunde auch nichts nützen

Hasnain KazimSonntag, 22.10.2023

Ich sag es seit Ewigkeiten: Bisweilen helfen diskriminierten Menschen manche Freunde, die sich selbst für politisch links halten, auch nichts. Auch hier steht, wie am anderen Ende des politischen Spektrums, so manche Ideologie der Empathie und der Herzensbildung im Wege.

Dieser Text von René Pfister bringt das auf den Punkt: nämlich dass manche junge Linke plötzlich so klingen wie "AfD"-Mann Höcke. Das geforderte "Ende der Schuldkult" klingt bei den anderen dann so: "Free Palestine from German guilt".

Pfister macht das linke Doppelmaß am aktuellen Nahostkonflikt deutlich:

Es ist eine Sache, die israelische Regierung für die seit Jahren praktizierte Abriegelung des Gazastreifens zu kritisieren. Oder für die Siedlungspolitik im Westjordanland, die erkennbar darauf hinausläuft, eine Zweistaatenlösung zu verhindern. Es sind Punkte, die auch in Israel in aller Schärfe diskutiert werden. Es ist etwas völlig anderes, Israel als einen weißen Kolonialstaat zu denunzieren, dessen Ziel es ist, Palästinenser zu unterjochen und auszubeuten. Wenn man sich erst darauf geeinigt hat, Israel als kolonialen und rassistischen Staat zu betrachten, dann wird jede Gräueltat zur Notwehr und jeder Israeli zum Kombattanten.

Diese Ideologie erhält, nun ja, wissenschaftliche Unterfütterung in der Disziplin: "Postcolonial Studies":

Wer postkolonial denkt, sieht in der Empirie und dem Rationalismus der Aufklärung nicht Wege, um Wissen zu generieren, sondern Knüppel in den Händen einer weißen und männlichen Herrscherkaste. Das ist offenkundig absurd.

Pfisters Text ist einer, der vielleicht Widerspruch herausfordert. Es ist ein dringend notwendiger Text.

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Kommentare 5
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

    ja. Es gibt Linke die postcolonial studies nutzen/missbrauchen, um einseitig Israel die Schuld zu geben. Es gibt Linke (= leider wohl viel mehr), die alltagsrassistisch sind - zt unbewusst rassistisch. und Linke, die sich instrumentalisieren lassen von Russland (und Afrikanischen Autokraten) u.ä. Linke, die nie aus dem Schwarzweiß-Denken des Kalten Krieges herausgefunden haben.

    Aber postcolonial studies hier grundsätzlich zu unterstellen, sie wären gegen Aufklärung und den Westen, halte ich schon für ... absurd.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 6 Monaten

    Ich kann das nicht lesen leider...
    Emcke schreibt heute in der SZ sinngemäß: wie gehen wir mit der Gewalt um? Sicher nicht, in dem wir im Namen der einen, den anderen die Menschlichkeit verweigern.
    Bin gar nicht sicher, ob das jetzt hier passt. Aber diese Haltung, wie Emcke sie beschreibt höre ich. Vorsichtig und schüchtern vorgetragen, zumindest in den Leitmedien.
    Was ich dort nicht höre, ist eine kalte, antiisraelische, antisemitische Linke, die Israel bevormunden oder hassen würde. Der Vorwurf ist überall gerade, aber die Beispiele fehlen fast völlig. Wo sie gebracht werden, geht es meist um eher marginale Quellen und extreme Player. Ich finde das irritierend.

    1. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      geht mir ähnlich. zb wird zuletzt häufig behauptet, es gäbe keine Stimmen die für sie Palästinenser sprächen. Dabei höre ich seit dem 1. Tag "Solidarität mit Israel, aber". genauso wie es viele palästinensische Stimmen gibt die die Hamas verurteilen auch wenn permanent das Gegenteil behauptet wird.
      Klar : die Sprüche von der uneingeschränkten (!) Solidarität mit Israel kann ich auch nicht mehr hören; als gäbe es das, als könnte es das geben. Aber gerade wir Deutschen sollten und vielleicht stark zurückhalten - und selbst dann werden wir von beiden Seiten kritisiert werden weil wir zu wenig sagen und tun.
      Die Hamas ist im Unrecht und sie sind Terroristen, keine Freiheitskämpfer. Israel macht vieles falsch und hat schon unrecht begangenen, ist aber eine Demokratie und Rechtsstaat (noch zumindest). In Israel sind 20 % palästinensische Staatsbürger.
      Israel ist keine Kolonialmacht (auch wenn sie sich manchmal so benehmen) - im Gegensatz zu den Briten zb vor 1946. Gazastreifen etc. ist bzw. war besetztes Gebiet. Die jüdischen Siedlungen sind illegal. Die ultraorthodoxen nationalistischen Juden in Israel sind Extremisten. Die Hamas unterdrückt Meinungsfreiheit und andere Menschenrechte im Gazastreifen (so wie die Fatah im Westjordanland).
      Viele mischen im Nahostkonflikt mit.
      Aber unbestreitbar hat die Hamas vor 2 Wochen Terrorakte Gräueltaten und - wenn man sie für Kombattanten hält - Kriegsverbrechen begangen.
      Israel zu wünschen, selbst keine zu begehen, ist keine Unterstützung der Hamas. darf keine sein. ..

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten

      @Cornelia Gliem Sehe ich auch so. Nur Gaza war seit langem schon kein besetztes Gebiet mehr. Eigentlich ist der Gazastreifen Teil der Palästinensischen Autonomiegebiete und sollte unter Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde stehen. 2007 hat sich der Gazastreifen allerdings im Fatah-Hamas-Konflikt (Bürgerkrieg?) von der gemäßigteren Fatah-Führung im Westjordanland abgespalten und wird seither unabhängig durch die islamistische Hamas kontrolliert. Über die Regierung dort ist wenig bekannt, da die genauen Führungsstrukturen der Hamas und auch die Identitäten ihrer Spitzenpolitiker größtenteils geheim gehalten werden.

  3. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

    Ich kann nicht alle Beispiele bewerten, aber eines, was erschreckend ist.

    René Pfister schreibt:
    "Als Begründer der »Postcolonial Studies« gilt der amerikanisch-palästinensische Literaturtheoretiker Edward Said, der 1978 mit seinem Buch »Orientalismus« die Idee etablierte, dass Kolonialisten ihre Macht nicht nur mit Kanonen und Gewehrkolben durchsetzen, sondern indem sie definieren, was der »Orient« ist, um ihn zu beherrschen. Dekolonialisierung ist in dieser Logik nicht nur der Rückzug der Kolonialstaaten aus Afrika und Asien (was zu jenem Zeitpunkt weitgehend geschehen war), sondern die konsequente »Dekolonialisierung« des westlichen Wissenskanons. Wer postkolonial denkt, sieht in der Empirie und dem Rationalismus der Aufklärung nicht Wege, um Wissen zu generieren, sondern Knüppel in den Händen einer weißen und männlichen Herrscherkaste. Das ist offenkundig absurd."

    Das steht aber nicht in dem Buch drin:
    https://de.wikipedia.o...
    https://www.perlentauc...

    Said gründete nicht nur mit seinem engen Freund Daniel Barenboim, der auch eine israelische Staatsbürgerschaft hat, das West-Eastern Divan Orchestra, das bis heute existiert. Said war ein Kenner der europäischen Kultur, der Essays u. a. über Mozart schrieb. Wie soll dieser feine Intellektuelle gegen den "Rationalismus der Aufklärung" agiert haben?

    Das ist - um mit Pfitzer zu sprechen - offenkundig absurd.

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