Der amerikanische Maler Steve Keene hat über 300'000 Bilder gemalt; und verkauft – und das für durchschnittlich 10 Dollar oder weniger pro Bild – oder auch verschenkt. Sein Konzept ist also ganz anders als das der meisten Maler. Er malt in seinem Studio in New York wie am Fließband, schneidet Sperrholzplatten zurecht und nutzt diese anstatt von Leinwänden oder Papier. Diese hängt er auf- und nebeneinander und malt parallel das gleiche Bild Dutzende bis Hunderte Mal. Kunst, die sich jeder leisten kann. Und es gibt auch eine starke Verbindung zu Musik, Steve Keene ist auch bekannt, weil er Plattencover von bekannten Pop und Underground Bands wie Pavement, Silver Jews, The Apples in Stereo, Soul Coughing, The Klezmatics, und der Dave Matthews Band gemalt hat. In seinen College Zeiten in den '90ern war er DJ bei einer Radiostation und freundete sich mit David Berman von Pavement an, und war inspiriert von Bands, die damals ihr Merchandise verkauften, und wollte so etwas wie eine CD der Kunstwelt erschaffen. 

"Ich wollte, dass meine Kunst zu kaufen so ist wie bei einer CD: es ist günstig,  es ist Kunst und es verändert dein Leben, aber das Objekt an sich hat keinen Status. Musiker kreieren etwas für den Moment, etwas ohne Grenzen, und ich möchte, dass diese Art von Ausdehnung in meiner Kunst auch rüberkommt", 

sagt er auf seiner Homepage. Anfangs waren Galerien nicht an seiner Kunst interessiert, und so verkaufte er seine Bilder auf Rock Konzerten. Er verkaufte die Bilder auch deshalb so günstig, weil er sie nicht wieder mit heim schleppen wollte. Mittlerweile verkauft er die Bilder auch über seine Webseite oder in seinem Studio. So erschuf er sich seinen Job und malt jeden Tag 8 Stunden oder baut auch Möbel für seine Familie.

Oft ist Musik auch das Thema in seinen farbenfrohen Bildern, die er während des Malens hört. Von Beatles über Neil Young bis zu Patti Smith und so weiter. So ist er auch Bestandteil einer gewissen Musikszene geworden, und seine Bilder hingen z. B. in der neueren Serie "High Fidelity" mit Zoe Kravitz.

Gerade hatte der 65-Jährige eine Retrospektive in New York und ein Buch, über ihn und seine Kunst, produziert von Daniel Efram. Aber er malt stets weiter, denn es gibt ihm Energie.

“Ich glaube, ich habe deshalb soviel Energie, weil es jede Woche neu ist- die Bilder werden stets verkauft/verschickt, und wenn ich es nicht sehe, brauche ich neue Arbeit. Jeder hat diese Rituale. Kunst zu machen wurde für mich das System wo ich mich selber verliere, oder die Unendlichkeit finde. Oder sowas in der Art."