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Zeit und Geschichte

Die Welt wird afrikanischer werden

Dominik LennéDienstag, 31.10.2023

Afrikas Chance und Afrikas Problem ist seine Jugend. In diesem flüssig geschriebenen Artikel, wird mit Text, durchmischt mit einer sich beim Runterscrollen entwickelnden Fotostory, das vielschichtige Bild von dem entworfen, was einige Afrikas "Youthquake" nennen.

Einige Zahlen: das Medianalter in Afrika liegt bei 19 Jahren! In China und den USA ist es 38, in der EU 44, in Japan und Deutschland 48 Jahre. (Ja, mir stand auch der Mund offen, als ich das gelesen hatte. Europa ist der "älteste" Kontinent, Japan, Italien und Deutschland die "ältesten" Nationen der Welt.) Um 2040 werden 40 % aller Neugeborenen der Welt afrikanisch sein deren Mütter sind bereits geboren. 

Das Bildungsniveau stieg zwar sehr – 44 % gelangen zum Highschool-Abschluss – aber es gibt keine Jobs für die ausgebildeten Menschen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist astronomisch. Die Wirtschaft wächst zwar, aber die Bevölkerung eben auch, sodass das Sozialprodukt pro Kopf kaum zunahm.¹ 

Dass das Wirtschaftswachstum so gering ist, liegt daran, dass Kapital in Afrika teuer ist. Das unterdrückt die Investitionen, die die benötigten Arbeitsplätze schaffen würden.²  

Die Geburtenrate ist in vielen afrikanischen Ländern, besonders im Sahel und Zentralafrika, deutlich höher als in anderen Ländern mit vergleichbarer Einkommens- und Ausbildungsstruktur.  

Die geschilderte Diskrepanz hat Wirkungen. Der Auswanderungsdruck steigt, und mit dem zunehmenden Einkommen auch die reale Möglichkeit der Migration, die zum größeren Teil innerhalb des riesigen Kontinents stattfindet, aber eben auch nach Europa zielt. Manche, besonders im Sahel, gehen zu den Terrormilizen, einfach weil diese einen Job bieten.

Andererseits gewinnen junge Afrikaner in Kunst, Musik, Literatur, Architektur, Mode zunehmend an Raum und Geltung. Es gibt Drive, Hoffnung, Initiative. Man verdient auch Geld. 

Politisch ist der Kontinent im Ungleichgewicht: eine große, aktive, interessierte, lebens- und demokratiehungrige Jugend sieht sich oft von alten, korrupten Autokraten regiert. Arme Massen stehen einer wachsenden Klasse von Millionären gegenüber. Veränderungen stehen an, auch wenn diese sich in den jüngsten Militärputschen äußern, die von den Jungen oft als Fortschritt begrüßt werden. 

Die Fotos in dem Artikel sind wundervoll. Wenn ich ihn mit einem Wort charakterisieren sollte, wäre das trotz aller Schwierigkeiten: "Aufbruch". Afrika ist jung und am Beginn seiner Zukunft. Was es daraus macht, ist noch offen. 

------

¹ Die Getreideproduktion ist zwar absolut gestiegen, aber pro Kopf 60 Jahre lang konstant geblieben.

² Aus dem gleichen Grund geht die Elektrifizierung mit Erneuerbaren nur langsam voran, deren Hauptkostenfaktor das Kapital ist. 


Die Welt wird afrikanischer werden

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Kommentare 3
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 6 Monaten

    Danke, sehr spannender und informativer Artikel. Macht mich aber auch etwas ratlos. Die Herausforderungen sind riesig.

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 6 Monaten

    Die Fotos sind beeindruckend.

    Bei der Botschaft bin ich skeptisch.

    Möglicherweise muss man, immerhin ist Afrika der größte Kontinent, von Ländern und Regionen sprechen. Vielleicht findet man da was mit Hoffnung.

    Als ich in den 1980er Jahren als Schüler ähnliches hörte, damals war mit Wole Soyinka der erste Nobelpreis für Literatur an einen Schwarzafrikaner gegangen, winkten ältere ab, sie kennen es schon ab 1968.

    Die Sahel-Zone versinkt gerade in Militärdiktaturen: https://www.ipg-journa...

    Eine Hoffnung wie es vor meiner Zeit das Kongo Lumumbas war oder zu meiner Beobachtungzeit das Südafrikas Mandelas sehe ich momentan nicht.

    Den Ausdruck "Youthquake" werde ich mir merken. Hoffe ich. Danke.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten

      Ja, das wird ganz schwierig. Solange die Bevölkerung schneller wächst als die Wirtschaft, ist Armut und Arbeitslosigkeit vorprogrammiert. Mir fehlt ehrlich gesagt die Phantasie, wie das in absehbarer Zeit geschafft werden soll.

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