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Zeit und Geschichte

Warum die Völkerwanderung ganz anders war als wir glauben

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSamstag, 06.02.2021

Wir haben ja in diesem Kanal einen Hang zur Zeitgeschichte und tatsächlich findet man nicht so leicht Beiträge zum Mittelalter oder zum Altertum. Schon aus diesem Grund bin ich glücklich, dieses Gespräch mit dem Althistoriker Mischa Meier entdeckt zu haben. Und dabei geht es sogar um ein Thema, das seit einiger Zeit immer wieder herangezogen wird, um – meist polemisch – vor den Folgen der aktuellen Flüchtlingskrise zu warnen.

Anlass für dieses Gespräch sind jedoch weniger die derzeitigen Fluchtbewegungen im Nahen Osten, sondern sein viel gelobtes Buch über die Völkerwanderung – es geht also um jene Zeit zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert, als ganze Völker gen Westen zogen und dadurch das Weströmische Reich zum Einsturz gebracht haben.

Äh, stopp! Auch wenn wir es alle so in der Schule gelernt haben, ist die letzte Formulierung vollständig überholt. Denn wie komplex der Niedergang des Römischen Reiches vor sich ging, wird in der Forschung immer deutlicher. Jedenfalls – und Mischa Meier stellt dies im Interview mehrmals heraus –  gibt es dafür nicht den einen einzigen Grund. Schon gar nicht lässt sich das Ende des Reichs auf einen sehr allmählichen Prozess zurückführen, für den erst viel später der Begriff der "Völkerwanderung" gefunden wurde.

Warum die Völkerwanderung ganz anders war als wir glauben

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Kommentare 7
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 3 Jahren

    Also ich verstehe das Buch nicht so, das Völkerwanderung etwas per se Positives sind und "es" davon eine neue braucht. Das das der einzige Grund für den Untergang war habe ich seriös so auch nicht gehört. Es sind komplexe Prozesse, die Ordnungen hervorbringen und wieder destabilisieren, nicht einzelne Entwicklungsstränge. Es ist nicht hier Ursache und da Wirkung - sondern immer Wechselwirkungen. Über diese Komplexität müßte man reden und dabei auch diese oft kriegerischen und blutigen Wanderungsprozesse "einordnen". Diese Transformationsprozesse waren nicht friedlich, sowenig wie unsere Zeit global gesehen eine mit Frieden gesegnete ist. Zumindest außerhalb von Europa nicht. Und der Glaube «Gott, hilf den Römern!» (Deus adiuta Romanis) hat damals nicht funktioniert und wird es heute auch nicht. Diese Komplexität findet man bei Maier sehr wohl. Und wie er auch im Vorwort schreibt:

    "Ich habe mich bewusst darum bemüht, dieses Buch frei zu halten von übereilten Analogien und Vergleichen zwischen Phänomenen, die sich unter fundamental unterschiedlichen Rahmenbedingungen vollzogen haben und sich auch in ihren Konsequenzen nur unter erheblichem methodisch-theoretischen Aufwand aufeinander beziehen lassen – jedenfalls dann, wenn daraus ein analytischer Gewinn gezogen werden soll. Das vorliegende Buch behandelt eine Phase der spätantiken und frühmittelalterlichen Geschichte, die von Zeitgenossen kaum als kohärenter Geschehniszusammenhang wahrgenommen wurde, sondern ihre spezifische Signatur erst in neuzeitlichen Diskursen gewonnen hat und insbesondere seit dem 19. Jahrhundert mit scharfen Konturen hervortritt. Diese moderne Schablone habe ich dadurch aufzuweichen versucht, dass ich Betrachtungszeitraum und geographischen Fokus erweitert und das Geschehen, das gemeinhin als ‹Völkerwanderung› bezeichnet wird, in den Transformationsprozess zwischen Antike und Mittelalter eingeordnet habe."

    Also ordnen wir unsere Zeit in unsere Transformationsgeschehen ein. Nur worin bestehen die?

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      Hallo Thomas, wo schreibe ich denn, dass Völkerwanderungen per se positiv sind und wir mehr davon brauchen? Oder was genau ist gemeint? Besten Gruß, Dirk

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Dirk Liesemer Hallo Dirk, der verlinkte Beitrag heißt: "Es braucht eine neue "Völkerwanderung" ...". Ich finde es gut, auf das wirklich spannende Buch von Maier hinzuweisen. Nur in dem verlinkten Ankündigungstext wird so getan, als ob es nur vermeintliche "Migrationsbewegungen" waren. Nein, die waren sehr real, wenn auch nicht von Völkern in unserem heutigen Sinne. Im Grunde wird da etwas gemacht, was man sonst umgekehrt den Warnern vor "Völkerwanderungen" vorwirft. Man reduziert die Komplexität des Buches und instrumentalisiert es dann ein wenig gegen Diskussionen über Migration. So lese ich das jedenfalls. Warum nicht einfach ein gutes Buch loben, das mit vielen einfachen Mythen aufräumt, sie relativiert? Die Diskussion selbst ist ja dann recht klar. Und Maier will ja weg von den modernen Schablonen. Aber diese Unsitte mit den eigentlich irreführenden Überschriften und Einführungen ist leider sehr verbreitet.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Ah, verstehe, ja in der Tat eine merkwürdige Überschrift, die da von den Podcastern gewählt worden ist ...

  2. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor 3 Jahren

    Super Tipp, danke dafür. Die Podcast-Seite ist aber extrem gut versteckt, habe sie hier endlich gefunden: https://bedrohteordnun...
    Dort lassen sich auch die anderen Folgen einfach anhören, ohne, dass man extra zu Spotify muss.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 3 Jahren

      Danke Max, ich hatte gesucht, aber nichts gefunden, vielleicht können wir ja den Link zu meinem Piq austauschen?

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 3 Jahren

      @Dirk Liesemer Ja klar, habe ich gerade gemacht. Ich bin über die Projektwebseite https://bedrohte-ordnu... zur Seite der Uni gekommen, wo ich dann einen Link zur Podcastwebseite fand. Schade, dass es so versteckt ist.

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