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Gestern & Heute: Filmen ist Leben ist Geschichte – Jean-Luc Godard

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDonnerstag, 15.09.2022

Ich filme, also bin ich, das war das Lebensmotto von Jean-Luc Godard. Als er keine neuen Ideen hatte, seine Kraft aufgebraucht war, ging er – obwohl er nicht krank war – im 92. Lebensjahr. Hier ein Bericht zu seinem Selbstmord.

Wer wenig Zeit hat, findet hier eine Einführung in seine Weltkunst in Form eines Kurzfilms mit vielen Ausschnitten. Daneben findet man in der arte-Mediathek anderes zu und aus seinem Werk.

Im Hauptteil dieses piqs gibt es mit "Eine verheiratete Frau" (bis zum 13. März 2023 verfügbar) einen seiner Filme aus der Zeit, wo er noch ein größeres Publikum hatte – in den 1960er-Jahren. Ein Plot war beim ihm oft nicht vorhanden oder extrem gewöhnlich. Die verheiratete Frau ist Charlotte, eine Redakteurin einer Frauenzeitschrift. Wenn ihr Mann in zweiter Ehe, der Pilot Pierre, unterwegs ist, trifft sie ihren Geliebten, den Theaterschauspieler Robert.

Dass die Geschichte einer Frau zwischen zwei Männern zum Ereignis wird, liegt am "wie" der Erzählung.

Sein Werk mutierte allmählich zum Experiment. Hier sein letzter Film Bildbuch (bis zum 11. April 2023 verfügbar) aus dem Jahr 2018, in dem Godard auch die immer bedrohlicher werdende Vielfachkrise unserer Epoche umkreist.

In einem Gespräch, das man in Lettre International Nr. 52 (Frühjahr 2001) – aber nicht online – lesen kann, geht es auch um das Wechselverhältnis Film und Geschichte.

Youssef Ishaghpour (Filmkritiker und Philosoph, A. E.): Nur wenn der Film seine eigene Geschichte erzählt, kann er die große GESCHICHTE erzählen, die anderen Künste können das nicht.

Jean-Luc Godard: Weil er aus demselben Stoff wie die GESCHICHTE besteht. Das ist eine Tatsache: Selbst wenn der Film eine kleine italienische, französische Komödie und so weiter erzählt, ist er weitaus mehr ein Bild des Jahrhunderts, wie dieses Bild auch immer aussieht, als ein kleiner Roman, er ist die Metapher des Jahrhunderts. In bezug auf die GESCHICHTE ist der flüchtigste Kuß oder der nebensächlichste Pistolenschuß im Film metaphorischer als die Literatur. Sein Stoff ist an sich metaphorisch. Schon seine Realität ist metaphorisch. Es ist ein Bild, das dem Durchschnittsmenschen entspricht, nicht den unendlich kleinen Atomen oder den unendlich großen Galaxien. Am häufigsten hat er Männer und Frauen in mittlerem Alter gefilmt. Der Film begegnet ihnen einfach an einem Ort, wo er in der Gegenwart und mitten im Leben ist, er berichtet darüber, er ist der Schriftführer der GESCHICHTE, er könnte der Schriftführer sein, selbst wenn man anschließend zuverlässige wissenschaftliche Forschungen vornimmt, würde man dann eine soziale Absicherung haben, man würde das Soziale nicht vergessen.

Dass Godard ein reflektierter Kopf war, sieht man in seinem philosophischen ABC. Nun bekommt der Eintrag Suizid besondere Bedeutung:

Suizid: „Da war die ganze Aufregung der Nachkriegszeit, der Existenzialismus, Sartre vor allem, und Camus, von dem ich mein ganzes Leben lang einen Satz behalten habe, der mich erschüttert hatte: Der Selbstmord ist das einzige wirklich ernsthafte philosophische Problem.“ (Interview in Libération)

Einen schönen Nachruf schrieb Wolfram Schütte, der dem großen Filmemacher einen Preis, der nach dem großen Philosophen Adorno hieß, verleihen konnte.

Zwei Tage vor Godard starb eines natürlichen Todes Alain Tanner, der kein Weltereignis wie Godard war, aber welthaltige Filme drehte, die vor allem in den 1970er-Jahren auch geniale Züge hatten. Damals arbeitete er mit dem Schriftsteller John Berger, dem "Held" meiner Dissertation, zusammen. Ein kurzer Film erinnert daran, der auch das Umfeld, in dem Godard wirkte, beleuchtet.

Gestern & Heute: Filmen ist Leben ist Geschichte – Jean-Luc Godard

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