Daten eignen sich sehr gut dazu, Zusammenhänge darzustellen und zu beobachten, welche Auswirkungen unser Handeln hat. Was wir im Kleinen nicht erkennen, kann durch das Erfassen und Auswerten gesammelter Daten sichtbar gemacht werden – zum Beispiel der Einfluss unseres Konsumverhaltens auf den Zustand der Korallenriffe. Doch für Laien ist die Aufarbeitung solcher Datensätze oft unangenehm trocken und schwer zu verstehen.

Hier setzt die interessante Augmented-Reality-Installation White Noise an. Sie erfasst Tweets, die mit bestimmten Hashtags versehen sind, und reagiert darauf: Twittern Menschen Hashtags wie #recycling, tauchen rund um das korallenförmige Objekt auf dem davor installierten iPad bunte Fische und Korallen auf. Hashtags wie #sushi oder #coffee, die meistens Konsum signalisieren, lassen hingegen die Artenvielfalt schwinden und das Riff langsam vermüllen. Eine knappe halbe Stunde dauert es normalerweise, bis das Korallenriff zugrunde getwittert wurde. Es sei denn in New York ist gerade Sonntagsbrunchzeit: Dann sind es nur acht Minuten.

So plakativ und simplifizierend das klingen mag: Den Künstlern hinter White Noise ist der Hinweis wichtig, dass es ihnen mit ihrem Projekt eigentlich nicht um Konsumkritik geht. Die Idee der Installation ist vielmehr, Daten auf eine neue Art zu visualisieren und Zusammenhänge erlebbar zu machen, die wir normalerweise nicht sehen können. Und sie lädt zum Nachdenken darüber ein, inwiefern das, worüber wir online sprechen, die Wirklichkeit reflektiert. Die Installation ist damit vor allem ein spannendes Experiment, bei dem die Grenzen von Kunst, Spiel, Wissenschaft und Informationstechnologie im augmentierten Ozean verschwimmen.