Das Leben und Sterben eines Amazon Echo: In einem tech-philosophischen Essay analysieren AI-Forscherin Kate Crawford und Privacy-Aktivist Vladan Joler das System an Interaktionen und Prozessen, in das Amazons smarter Assistant eingebettet ist – und enthüllen dabei, wie sehr in der Automatisierungsdebatte Faktoren wie menschliche Arbeit, Materialkosten und die Masse an Interaktionen, die für die Automatisierung erforderlich ist, vernachlässigt werden. 

"Each small moment of convenience – be it answering a question, turning on a light, or playing a song – requires a vast planetary network, fueled by the extraction of non-renewable materials, labor, and data." 

Von Batterien mit absichtlich begrenzter Haltbarkeitsdauer bis zu unsichtbaren, outgesourcten Arbeitern und extrahiertem Wissen: Der Produktionsprozess liest sich wie eine Serie von Ausbeutungsprozessen. Auch der Konsument ist nicht nur Kunde, der vom Service des Sprachassistenten profitiert, sondern Wissenslieferant, Ressource, Produkt. Das mächtige System hinter dem Gerät bleibt im Verborgenen. 

The object itself is a very simple extrusion of plastic representing a collection of sensors – its real power and complexity lies somewhere else, far out of sight. The Echo is but an ‘ear’ in the home: a disembodied listening agent that never shows its deep connections to remote systems.(...) "beneath these connections lie many more layers of fractal supply chains, and exploitation of human and natural resources, concentrations of corporate and geopolitical power, and continual energy consumption."

Nach der Lektüre erscheint der AI-Assistant gar nicht mehr smart: Sondern wie ein Stück Plastik, in dem sich Ausbeutungsprozesse manifestieren, die den Nutzern größtenteils unbewusst sind und zu einem Gesellschaftssystem beitragen, dass zwar digital ist, aber nicht weniger toxisch als zuvor. Ein lesenswertes Gegengewicht zu dem Tech-Hype rund um AI und automatisierte Bequemlichkeit, dazu ansprechend illustriert.