Im famosen Format der "Langen Nacht" im Deutschlandfunk Kultur gibt es eine neue Folge über einen der ganz großen Filmemacher: Fritz Lang (1890–1976).

Er gestaltete, oft indirekt, die Schrecken eines Katastrophenzeitalters. Wie er die Gewalt inszeniert, ist bis heute beispielhaft.

Diesmal gibt es auch viele Originaltöne, wo er nicht nur berichtet, wie und warum er bestimmte Szenen gerade so machte, sondern er erzählt auch von seinen Begegnungen mit Joseph Goebbels und Adolf Hitler, die ihn zum Meisterregisseur ihrer Diktatur machen wollten.

Mit 42 Jahren musste er, der einer der stilbildenden Regisseure in der Weimarer Republik war, und der nicht nur den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm erlebte, sondern gestaltete, ins Exil gehen.

In Hollywood angekommen, musste er sich rasch in eine neue seltsame Welt einarbeiten, ja, er musste erst mal Englisch lernen. Erschütternd und aufschlussreich sind seine Bemerkungen zu Vertreibung, Flucht und Exil.

In Kalifornien arbeitete er mit vielen anderen deutschen Exilanten zusammen, darunter spannungsreich mit Bertolt Brecht und Hanns Eisler.

Gerade Brecht wollte sich im Gegensatz zu Fritz Lang nicht auf die amerikanische Kultur einlassen, was sie unterschied. Damals lieferten die USA Waffen für den Krieg gegen die Nazis, bevor sie selber in den Krieg eintraten. Es ist schon aufschlussreich, aus dem Mund von Fritz Lang Ähnliches zu hören, wie heute beim Krieg in und um die Ukraine.

Brecht und Lang verband damals die Überzeugung, dass Hitler besiegt werden muss und dass das möglich ist.

Nicht zuletzt durch seine Verbindungen zu Brecht geriet Lang ins Visier der Geheimdienste und des antikommunistischen Furors.

Als Flüchtling ohne Sprachkenntnisse entwickelte sich der Ausnahmeregisseur zu einem der wenigen deutschen Exilanten, die erfolgreich auch Filme über die amerikanische Gesellschaft inszenierten.

Neben Fritz Langs Lebenslauf und Geschichten rund um seine klassischen Filme bietet die "Lange Nacht" eine kleine Schule des Sehens und des Anschauens, der Bedeutung von Blicken.

Viele Filme von Fritz Lang kann man momentan kostenlos sehen, darunter meinen Lieblingsfilm M – Eine Stadt sucht einen Mörder, aber auch Das Testament des Dr. Mabuse oder Hangmen also Die! oder The Women in the Window.