Wie es dazu kommen konnte, dass eine rechtsextreme Partei auf Anhieb ein so gutes Ergebnis bei einer Bundestagswahl erzielen konnte, wird uns noch länger beschäftigten. Was sind die Ursachen? Und was können etablierte Parteien tun, damit die Wähler wieder zu ihnen zurückkehren?

Es sind nicht nur die Menschen im Osten, von denen man annimmt, dass sie nach dem Ende der Autokratie und den Nachwendeerfahrungen in der westlichen Demokratie noch nicht angekommen sind. Die AfD ist auch im Westen in einigen Wahlkreisen stärkste Partei, wie im niedersächsischen Salzgitter oder im bayerischen Deggendorf.

Die Politik muss eine offene und demokratische Streitkultur fördern, die schon der Soziologe Ralf Dahrendorf in seinem Werk „Gesellschaft und Demokratie“ eingefordert hat.

Dahrendorf war zu Recht davon überzeugt, dass ein friedlich ausgetragener Konflikt am meisten zum sozialen Wandel und zur Gewinnung von Freiheit beiträgt.

Dazu gehört auch die Feststellung, dass es Rassismus und Fremdenhass gibt, der im Alltag und in der Politik immer wieder zum Thema gemacht werden muss.

Nationalistisches und rassistisches Gedankengut gibt es in allen neuzeitlichen Gesellschaften, weil sie sich weit mehr über Exklusion als über Inklusion definieren. Zuwanderung wird fast nie begrüßt, weil immer erst deren möglichen Nachteile und nicht deren Chancen erkannt werden.

Doch alles das wird nichts gegen ein weiteres Erstarken der Rechten nützen, wenn die soziale Gerechtigkeit für die, die sie brauchen, nicht hergestellt wird.