Seit Tagen tobt ein Streit um die Polizeiakademie in Berlin. Die traditionsreiche Institution steht heftig in der Kritik: Arabische Clans hätten angeblich die Akademie und die gesamte Polizei der Hauptstadt unterwandert. Andere Vorwürfe lauten: Die angehenden Ordnungshüter wiesen mangelhafte Bildung und fehlende Deutschkenntnisse auf, die ausländischen Anwärter seien frech, viele Schüler undiszipliniert, nicht bereit für den harten Dienst in den Straßen von Berlin.

"Polizeipräsident Klaus Kandt schoss zurück, wies die meisten Vorwürfe von sich und warf den anonymen Schreibern Rassismus vor", schreibt Hannah Beitzer für die Süddeutsche Zeitung. Sie sieht die großen Themen unserer Zeit, die hier am Beispiel der Polizeiakademie für eine hitzige Debatte sorgen: Fehlende Bildung, schlechte Integration, ausufernder Rassismus:  

Das sei kein Zufall, sagt Christoph Gusy, Professor für Rechtswissenschaft in Bielefeld: "Die Polizei ist ein Spiegel der Gesellschaft." Das habe positive Seiten, denn die Polizisten seien schließlich Bürger in Uniform, "die die Regeln und Tugenden umsetzen, die wir alle vertreten sollen." Anderseits bedeute dies, dass es unter Polizisten zu denselben Konflikte komme und dieselben Probleme aufgeworfen werden, wie im Rest der Gesellschaft.

Ein Fazit: Die Polizeiakademie bekommt letztlich die Folgen von Einsparungen beim Personal, Überalterungen der Ausbilder, überforderte Lehrer an Schulen zu spüren. Einfache Lösungen scheint es hier nicht zu geben. Wie so oft in Berlin geht es am Ende vor allem ums Geld.