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Warum haben Sie denen nicht die Meinung gesagt, Frau Merkel?
Lesen, Schreiben, Mirsachenmerken. Journalismus darf auch Spaß machen.
1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Die ostdeutsche Schriftstellerin Jana Hensel fährt mit ihrem kleinen Sohn zu einer Wahlkampfveranstaltung von Angela Merkel - im brandenburgischen Finsterwalde.
Doch statt ihrem Sohn die komplizierten Kanzlerinphrasen zu erklären, muss sie ihm begreiflich machen, warum vor lauter Schmährufen und "Hau ab" kaum ein Wort zu hören ist, was die "mächtigste Frau der Welt" versucht zu sagen. Von diesem Ereignis verstört, schreibt Hensel in der Folge einen offenen Brief an Angela Merkel.
Und fragt, woher all der ostdeutsche Hass auf die erfolgreichste Ostdeutsche im vereinten Deutschland rührt. Weshalb diese mehr als gestandene Politikerin sich nicht direkt an ihre wütenden Ablehner wandte? Ob es genau diese stimmberechtigten Hasser sind, die nicht nur Merkel in diesem Wahlkampf davon abhielten, sich glaubhaft von den rassistischen Parolen der AfD zu distanzieren?
Ein sehr eindringlicher, aktueller, sprachlich feiner und überragend aufrichtiger Text.
Quelle: Jana Hensel Bild: Ralf Hirschberger... zeit.de
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Wenn ich an den großen Dr. Helmut Kohl denke, er hätte wohl auch anders reagiert (wem ist nicht die Eierwurf-Szene im Gedächtnis geblieben, wo Kohl auf Angriff geschaltet hat)? Aber so ist jeder Mensch verschieden. Und das ist gut so. Vielleicht ist es auch besser, sich mit diesen Brüllern nicht auf eine Diskussion einzulassen - es bringt eh nichts.
Joschka Fischer und Gerhard Schröder (und Franz Josef Strauß) hatten auf solche Gelegenheiten geradezu gewartet und sofort auf Angriff umgeschaltet.