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Fundstücke

Sie wollen ihre Sprache zurück, ihre Kultur, ihre Identität – und ihr Leben

Alexandra Endres
Journalistin
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Alexandra EndresSamstag, 26.01.2019

Was geschieht mit Kindern, wenn man sie ihren Eltern wegnimmt und in ein Internat steckt, wo sie alles vergessen müssen, was sie von ihren Familien gelernt haben? Wo sie vor allem eines lernen: sich ihrer Herkunft zu schämen und zu verleugnen, wer sie sind?

In Kanada haben die Behörden genau das über viele Jahrzehnte hinweg mit den Kindern von indigenen Familien getan. Manche der Kleinen waren erst zwei oder drei Jahre alt, als sie ihren Eltern weggenommen wurden.

Die Fotografin Daniella Zalcman erzählt hier ihre Geschichten. Sie fotografierte Erwachsene, die als Kinder ins Internat gezwungen wurden, und verbindet die Bilder mit kurzen Texten, in denen die Porträtierten sich daran erinnern. So wie Chris Eagle Hawk, der sagt:

At home, our rules were "do’s": Do be honest, do honor your culture, do respect women. But [the school’s] rules were all "don’t’s." We couldn’t speak our language, our hair was cut off, we couldn’t practice our spirituality. It felt like we didn’t own our bodies.

Zalcman gelingen eindringliche Porträts, und durch eine besondere Aufnahmetechnik entfalten ihre Bilder noch einmal eine zusätzliche Kraft: Die Fotografin belichtete sie doppelt und verband so die Gesichter der Menschen untrennbar mit den Bildern jener Orte, an denen sie als Kinder gezwungen wurden, getrennt von ihren Familien zu leben. Zalcman (die selbst aus den USA stammt) sagt über diese Zeit in der kanadischen Geschichte:

A government employee, called an Indian agent, would show up on reserves and in Native communities, and effectively kidnap all of the kids under the age of 15—some were as young as two or three. Once they got to school, they were forced to wear Western clothing, their hair was often cut off, and they were punished if they spoke their own languages or practiced their own cultural traditions. There was rampant physical and sexual assault. In extreme cases, there was sterilization and medical testing. In Canada, the last residential school didn’t close until 1996, and the Canadian government didn’t issue a formal apology until 2008.

Aus den Porträts und den Erinnerungen der Porträtierten machte Zalcman ein Buch. "Signs of Your Identity" ist im Jahr 2016 erschienen. Vor Kurzem hat das US-Magazin Mother Jones ihre Arbeit aufgegriffen, weil die Fotografin ihre Recherchen jetzt mit Hilfe eines Pulitzer-Stipendiums auf weitere Länder ausweiten will, unter ihnen Australien, Norwegen und Japan.

Der Mother-Jones-Beitrag ist schon allein wegen der Fotos sehenswert. Aber auch das begleitende Interview gibt zu denken. Denn Zalcman berichtet über die Sache der Indigenen, ohne selbst eine zu sein. Darf sie das? Sie sagt:

I believe in the value of both insider and outsider perspectives.

Aber sie ist sich der Gefahr der kulturellen Aneignung bewusst:

I am a non-Native person who has started telling a lot of Native stories. I worked hard to make sure Signs of Your Identity is a nuanced and critical look at the system. (...) we continue to co-opt, misrepresent, and appropriate Native culture. Appropriation is a spectrum, and some of those things are much more harmful and violently racist than others, but I wanted to look at all of it as a system that is reinforcing.

Es sei ihr sehr wichtig gewesen, aus ihrer Recherche zur Zwangs-Assimilierung indigener Kinder eine globale Untersuchung zu machen, sagt Zalcman. Denn das System bestehe an vielen Orten auf der ganzen Welt fort. Auch in den Vereinigten Staaten.

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