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Götz Kubitschek: Der deprimierte Prophet der Neuen Rechten

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannSonntag, 29.10.2017

Wenn ich in den letzten drei Jahren keinen einzigen Artikel über Götz Kubitschek gelesen hätte - und das wäre ein sehr wünschenswerter Zustand -, dann hätte ich alles, was man über den vielbeachteten und -verteufelten Vordenker der Neuen Rechten wissen muss, aus diesem einen Portrait von James Angelos für das New York Times Magazine erfahren können. 

Fast alles, was ich bisher über Kubitschek gelesen habe, war so sehr von der Abneigung und dem Alarmismus der Autoren geprägt, dass es mir den Zugang zur Person und zur Ideologie der Neuen Rechten verwehrt hat. Aber Empathie ist der Schlüssel zu allem Verständnis und um richtig auf Kubitschek & Co. reagieren zu können, muss man verstehen, was sie antreibt. Nicht angenehm, wenn man merkt, dass das sogar sympathisch sein kann. 

I asked Kubitschek to define “Germanness” for me. He seemed eager to discuss the subject. Few other people, he said, are so thoroughly preoccupied with the question of who they are: Germany is both Catholic and Lutheran, he said, both Prussian and Bavarian; Germany is the sensitive, cultured nation that produced poets like Goethe and Schiller and the historically militaristic one that produced the Waffen-SS. “Germanness is a fissure,” he said. “Germanness is a question without an answer.” 

Gefährlich wird es, wenn man aus Abneigung und Alarmismus die Neuen Rechten einfach immer nur Nazis nennt, und hofft, das reicht. Dabei aber zum Beispiel ignoriert, dass sie sich als "konservative Revolutionäre" als bürgerlich verstehen, einer kapitalismuskritischen und leicht apokalyptischen Haltung entsprechen, die tatsächlich Wurzeln in der Geschichte und politisches Aktivierungspotential haben:

Despite their unmistakable ideological overlap with the National Socialists, many Conservative Revolutionaries were ambivalent toward them and rejected Hitler as a proletarian brute. That apparent distance provides New Right thinkers not just with a nationalist, antiparliamentary tradition rooted in German history but also with a useful argument: National Socialism is a deviation from their chosen ideology, not its inevitable conclusion.
The Conservative Revolutionaries’ more consequential influence, however, was on the wider population. Their despair over modernity contributed to the “debility of democracy” and fueled a “politically exploitable discontent,” the historian Fritz Stern wrote in “The Politics of Cultural Despair.” In other words, their ideas helped pave the way for the arrival of a Führer, even though the one who arrived was not necessarily to their liking.

Dass Angelos sich gründlich aber gelassen Kubitschek nähert, ihn auch als babyziegenbäuchleinstreichelnden Mittelalternerd zeigt, der mit seinen Freunden Ritterlieder singt, führt zu einer Entmystifizierung nicht nur seiner Person:

One evening, as we sat in the gloaming dimness of his library, Kubitschek delivered a long lament about what he perceived to be the ills of modernity: banal consumption, the decline of Christian belief (Kubitschek is a Catholic), mechanization that is making workers superfluous. These forces were undermining the Volk, he told me, and there was very little that could be done to stop it.
I asked him then what was left for him to do. Despair?
I was half joking, but he nodded in all seriousness.
“You’re desperate?” I asked.
“Yes,” he said.
What, I asked, does political victory look like for a movement of despair?
The best that could be done, he said, was “to prevent the worst.”
Götz Kubitschek: Der deprimierte Prophet der Neuen Rechten

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