Der taz-Autor Jens Uthoff traf anscheinend den aus Baltimore stammenden Musiker und Künstler Daniel Higgs, den manch ein "Post-Hardcore" Fan vielleicht noch von der Band Lungfish kennt, und schrieb hier einen schönen Artikel über ihn. Daniel Higgs ist mehr als nur ein "schamanischer Musiker", er ist auch ein visueller Künstler und hat Bücher mit seinen Bildern und Gedichten herausgegeben. Des Weiteren ist er ein legendärer Tätowierungs-Künstler. Wie mir erzählt wurde, ging man nicht mit einem Bild zu ihm hin, das man tätowiert haben wollte, nein, Dan Higgs wählte das Motiv für einen aus, man bekam was man bekam und war geehrt überhaupt eins zu bekommen. Auch ich hatte die Gelegenheit ihn kennenzulernen, als er einige Zeit in New York verbrachte, und sah mehrere seiner Konzerte. Seine Solo-Auftritte zogen einen in seinen Bann, fast wie eine Trance, in die er sich und das Publikum spielte, und das mit den einfachsten Mitteln. Ein Banjo oder ähnliches, ein anscheinend improvisierter Gesang, manchmal nur eine Maultrommel. Er kam mir vor wie ein Zeitreisender, der schon seit Beginn der Zeit für Menschen spielte, die sich abends in den Tavernen sammelten und einige Krüge zusammen tranken. Teilweise klang die Musik sogar fast mittelalterlich, aber auf authentische Weise. Wie aus einer anderen Zeit, aber sehr freundlich und zugänglich ist er, was man beim Hören manch seiner experimentellen Musik vielleicht gar nicht denken würde. Es wird einem schnell klar, dass es Daniel Higgs nicht darum geht, erfolgreich in den Mainstream Medien präsentiert zu werden, obwohl er in einigen Szenen einen Kult-Status erreicht hat. Er lebt und teilt seine Musik und Kunst, egal wo es ihn gerade hintreibt, er führt sie auf wo es geht, denn er kann gar nicht anders.