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Auf der Höhe der Zeit vs. zeitlos: Eagles überholen Jacko
Journalist, Sammler
picker für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Eine Meldung, die nicht die Welt bedeutet, aber vielleicht doch etwas über die Welt (und natürlich die Musik) sagt: In den USA gibt es die RIAA, die Recording Industry Association of America. Die führt unter anderem Buch darüber, wie viele Alben und Songs verkauft werden. Jetzt vermeldet die RIAA, dass die 1976 veröffentlichte Greatest-Hits-Compilation der Eagles, die ihre bis dahin besten Songs zusammenfasste, in Verkaufszahlen (und wohl nur in den USA) das Thriller-Album von Michael Jackson übertroffen hat. Ist der 2009 gestorbene Jacko damit nicht mehr der "King of Pop"? Interpretationssache ... Was ich an dieser Meldung trotzdem interessant finde: Michael Jackson hat immer Musik auf der Höhe der Zeit gemacht, was auch an Produzenten wie Quincy Jones lag, der genau wusste, was gerade angesagt ist. Die Eagles dagegen wohl eher zeitlose Musik, der man nicht genau anhört, wann sie entstanden ist. So jedenfalls meine Wahrnehmung. Möglicherweise aber leben wir auch in Zeiten, in denen man sich nach einer (scheinbar) sorglosen Welt zurücksehnt, die die Eagles mit ihrem Soft-Rock-Country-Folk-West-Coast-Sound beschrieben haben. Klar, Drogen, ein gewisses Unbehagen und persönliche Probleme spielten in Eagles-Songs eine Rolle, aber im Großen und Ganzen ist das ja doch Heile-Welt-Musik. Ist Michael Jackson dagegen vielleicht immer eine Spur zu aufgeregt? Auf jeden Fall Anlass genug, um über die Bedeutung von Popmusik heute und damals weiter nachzudenken.
Quelle: nag bazonline.ch
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