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Medien und Gesellschaft

Medien berichten anders über Straftaten, wenn die mutmaßlichen Täter Flüchtlinge sind

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMittwoch, 05.12.2018

In Göttingen verletzen vier Männer einen 28-Jährigen so schwer, dass er stirbt.

In Duisburg wird die Leiche eines Babys gefunden.

In Sankt Augustin entdeckt die Polizei ein tote junge Frau, die 17-Jährige war als vermisst gemeldet.

In Deutschland gab es im vergangenen Jahr 2.379 Fälle von Mord und Totschlag – aber nur ein kleiner Teil davon landet in überregionalen Medien. Die Nachrichten aus Göttingen und Duisburg dürften die meisten Menschen gar nicht mitbekommen haben, Sankt Augustin beschäftigt seit Tagen die halbe Republik. Warum?

Der entscheidende Unterschied im Fall von Sankt Augustin ist das Wort "Flüchtlingsunterkunft". Es suggeriert: Hier sind ein oder mehrere Asylbewerber für die Tat verantwortlich.

Später stellte sich heraus, dass der mutmaßliche Täter gar kein Flüchtling ist. Doch es war zu spät: "Die Nachricht ist nun in der Welt, und nicht überall scheinen die neuen Informationen anzukommen oder erwünscht zu sein."

Frida Thurm rekonstruiert exemplarisch, wie Zeit Online und andere große Medien über den Fall berichten und ihm dadurch Relevanz verleihen. Sie warnt vor einem Teufelskreis:

Wenn wir Medien über Kriminalität durch Flüchtlinge berichten, weil die gesellschaftlich diskutiert wird, trägt das dazu bei, dass sie noch stärker wahrgenommen und diskutiert wird, was wiederum ihre Relevanz erhöht und damit die Wahrscheinlichkeit, dass wir mehr darüber berichten werden. Ein Effekt, der sich selbst verstärkt. Wir erzeugen den Wind, von dem wir uns dann getrieben fühlen.

Sie schlussfolgert:

Es ist frustrierend, dass ein Großteil der öffentlichen Debatte davon belegt ist und für andere wichtige Themen kaum Aufmerksamkeit bleibt. (...) Partnerschaftsgewalt ist so ein Thema. Vergangenes Jahr waren 113.965 Frauen davon betroffen.

Für Journalist*innen bedeutet das:

Wenn sich die Stimmung in der öffentlichen Debatte ändert, verändert sich auch, welche Nachrichten als relevant gelten. Umso wichtiger ist es, dass wir es zumindest bemerken.
Medien berichten anders über Straftaten, wenn die mutmaßlichen Täter Flüchtlinge sind

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