Seit September 2017 ist Florian Harms Chefredakteur von T-Online und hat dem Nachrichtenportal (das übrigens nicht mehr der Telekom, sondern dem Werbeflächen-Vermarktungskonzern Ströer gehört) neues Leben eingehaucht. Zum einen mit seinem morgendlichen Newsletter Tagesanbruch, zum anderen durch die Verpflichtung sehr guter Rechercheure wie Lars Wienand oder Jonas Schaible, die immer wieder exklusive Nachrichten liefern. Nun hat sich Harms für den OMR Media Podcast von Moderatorin Pia Frey eine Stunde lang zum journalistischen Konzept von T-Online.de ausfragen lassen. Neben Hintergründen zu seinem Tagesanbruch-Newsletter geht es um seine Definition von Reichweite und Relevanz und ihr Verhältnis zueinander, um das digitaljournalistische Profil seiner MitarbeiterInnen oder um Wege, neue Zielgruppen zu erschließen. Am spannendsten finde ich den Teil des Gesprächs, in dem Harms sein Verständnis von der Aufgabe des Journalismus erläutert (etwa bei Minute 43-46):

Wir sehen die Kernaufgabe des Journalismus in der präzisen, sauberen Information. Erst danach kommt die Einordnung, erst danach die Meinung oder das Erleben in Form einer Story.

Damit schließt Harms an sein Essay "Schluss mit der Featureitis, her mit den Fakten" an, das er kürzlich im Journalist-Magazin veröffentlicht hatte. Harms spricht sicher ein wenig unter dem Eindruck der Relotius-Affäre und doch hat er meines Erachtens absolut Recht mit seiner Einschätzung. 

Abgerundet wird das Interview durch ein paar persönliche Fragen, in denen Harms z. B. preisgibt, ob er Berlin, Hamburg oder Stuttgart lieber mag und was seine Lieblingsbar in Berlin ist.