Seit drei Jahren steigt die Zahl der unterernährten Menschen weltweit wieder und der Klimawandel ist eine Ursache dafür, sagt die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen. Für die Bauern bedeutet das: Sie müssen sich auf die neuen Wetter- und klimatischen Verhältnisse einstellen – und darauf, dass die Anbaubedingungen in Zukunft eher noch unsicherer werden. Das ist gerade für Kleinbauern überlebenswichtig, die sich in vielen Fällen vor allem mit dem ernähren, was der eigene Acker so hergibt.

Aber wie können sie sich anpassen? Eine zentrale Antwort ist, vielfältigeres Saatgut zu nutzen, statt der relativ wenigen Varianten, die heute kommerziell erfolgreich sind, um die unterschiedlichen Sorten gezielt auf ihre Eigenschaften zu testen. Welche Art kommt gut mit Kälte zurecht? Welche besteht Trockenperioden unbeschadet? Welche ist Schädlingen gegenüber resistent? Je größer die Vielfalt an Sorten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, unter ihnen eine zu finden, die auch unter den neuen, bisher unbekannten Bedingungen des Klimawandels am alten Standort gute Ernten bringt. 

In Äthiopien, Nicaragua und Indien arbeiten Wissenschaftler mit Bauern auch in entlegenen Regionen zusammen, um Saatgut zu testen. Sie verteilen Proben, bitten die Bauern darum, diese auszusäen, und fragen dann, welche Sorte am Standort die besten Ergebnisse gebracht hat. So sammeln sie Daten, die den Bauern dann wiederum helfen, das beste Saatgut für ihre Bedürfnisse auszuwählen. Und das ist nicht immer die offiziell zuvor empfohlene Sorte.