Im Interview mit Soraya Sarhaddi Nelson für „Zeitgeister“, das Kulturmagazin des Goethe-Instituts, gewährt der irische Komponist Gerald Barry faszinierende Einblicke in sein neuestes Werk „Kafka’s Earplugs“. Anlässlich des 100. Todestages von Franz Kafka offenbart Barry, wie der legendäre Schriftsteller mit seiner Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen ihn zu dieser einzigartigen Komposition inspirierte. Barry, dessen musikalische Reise in Irland begann und ihn bis zu Studien bei Stockhausen und Kagel nach Köln führte, ist bekannt für seine innovativen Opern. „Kafka’s Earplugs“, uraufgeführt 2023 beim BBC Proms in London, spiegelt Kafkas Welt durch die metaphorischen Ohropax wider, die den Schriftsteller vor der Geräuschüberflutung seiner Umgebung schützten. Barrys Musik, eine Mischung aus Schönheit und Hässlichkeit, soll die Zuhörer in Kafkas höchst persönliche Erfahrungswelt entführen. Das Stück ist eine Hommage an Kafkas komplizierte Beziehung zur Welt, geprägt von Angst und gleichzeitiger Freude. Barrys Reflexionen über Kafka, von der Herausforderung der Darstellung seines Charakters in Musik bis hin zu persönlichen Anekdoten über seine erste Begegnung mit Kafkas Werk, bieten einen tiefen Einblick in die kreative Verbindung zwischen Leben und Kunst. 

Und einmal war er in der Wohnung von jemandem und hörte ein Grammophon durch die Wände der Nachbarwohnung, und er dachte, wie wunderbar diese Erfindung sei. Aber dann dachte er, er sollte vielleicht nicht so sehr davon schwärmen.

Dieses Interview lädt dazu ein, tiefer in die Welt Kafkas einzutauchen und Gerald Barrys „Kafka’s Earplugs“ als ein Fenster zu betrachten, durch das wir den Schriftsteller und seine Zeit besser verstehen können.