Erst seit 2011 ist es auch in Deutschland möglich, dass Transmänner schwanger werden. Bis dahin mussten sie sich nämlich sterilisieren lassen, um offiziell als männlich anerkannt zu werden. 

Anderswo, etwa in den USA, gibt es schon länger Männer, die schwanger werden und Kinder gebären. Sie durchkreuzen unser gewohntes Verständnis von Geschlecht, denn sie beweisen, dass es nicht notwendig ist, sich "umoperieren" zu lassen, um kohärent ein anderes Geschlecht zu sein als das bei der Geburt zugewiesene. Damit verändert sie auch die Weise, wie wir über Transgeschlechtlichkeit sprechen. Männer mit Gebärmutter und ohne Penis sind vielleicht gar nicht "im falschen Körper", sondern genau im richtigen. Zumindest dann, wenn sie Kinder haben möchten: Anders als andere Männer sind sie dafür nämlich nicht auf die Kooperation einer Frau angewiesen, und wenn sie schwul sind, können sie mit ihrem Partner einfach selber Kinder bekommen.

So wie Trystan Reese, der in diesem Interview von seinen Erfahrungen als schwangerer Transmann erzählt. Interessant fand ich, dass er eher von den Männern in seinem Umfeld negative Reaktionen bekommt als von den Frauen. Und als Feministin freut es mich natürlich, wenn Transmännlichkeit nicht eine bloße Imitation von klischeehafter-Macho-Männlichkeit anstrebt, sondern bewusst daran arbeitet, traditionelle Männlichkeitsvorstellungen zu verändern und zu erweitern.  

Wenn Mütterlichkeit dann irgendwann einmal zum ganz normalen Skills-Repertoire von Männern gehört, kann das ja für uns alle nur gut sein.