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Klima und Wandel

Mensch und Natur - Der ökologische Fußabdruck - Umweltgerechtigkeit

Lutz Müller
Diplomökonom

Geboren 1956. Längste Schulzeit in Döbeln/Sachsen. Statistikstudium in Odessa. Tätigkeiten für verschiedene statistische Institutionen im In- und Ausland, Schwerpunkt Wirtschaftsstatistik und Beratung im Transformationsprozess. Un-Ruhestand in Berlin.
Kontakt: odessa.ua@sonnenkinder.org

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Lutz MüllerMontag, 19.12.2022

Im November 2022, als erwartet wurde, dass die Weltbevölkerung die Schwelle von 8 Milliarden Menschen überschreitet, veröffentlichte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) „Bevölkerungsentwicklung und Nachhaltigkeit“. In dieser vierseitigen Publikation nehmen die Autoren Frank Swiaczny und Elke Loichinger die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 zum Ausgangspunkt und unterstreichen:

Der Mensch in seinem Verhältnis zur Umwelt – und damit auch die Bevölkerungsentwicklung – stehen im Mittelpunkt nachhaltiger Entwicklung.

Viele Fakten zur Umweltgerechtigkeit werden anschaulich dargestellt. Zwei Beispiele:

• Nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP für das Jahr 2015 verursachten 10 % der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen 48 % der CO2-Emmissionen, verglichen mit 7 %, die der einkommensschwächsten Hälfte der Bevölkerung zuzurechnen sind.

• Laut Global Footprint Network wäre im Jahr 2018 die Fläche von rund 1,8 Erden erforderlich gewesen, um den weltweiten jährlichen Verbrauch an Bio-Kapazität unter nachhaltigen Bedingungen zu decken.

Der ökologische Fußabdruck bezeichnet die Fläche, die erforderlich ist, um den Bedarf an natürlichen Ressourcen für Nahrungsmittel und materiellen Konsum (zum Beispiel Rohstoffe) sowie Flächen für Gebäude und Infrastruktur nachhaltig zu decken und Abfall (insbesondere CO2-Emissionen) zu absorbieren.

Der Beitrag gibt neben Verweisen auf aktuelle nationale und internationale Quellen einen Link zum Atlas des Global Footprint Network, der diese integrierte Messziffer unter verschiedenen Aspekten darstellt.

Daten zum Pro-Kopf-Verbrauch und zur Effizienz der Produktion zeigen, dass die gegenwärtigen Trends weit davon entfernt sind, bis zum Jahr 2030 die globalen Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen. Hierfür wäre es erforderlich, dass

… Effizienzgewinne nicht durch einen steigenden Pro-Kopf-Konsum kompensiert werden. Diesbezüglich sind insbesondere die Länder mit einem hohen und sehr hohen Index menschlicher Entwicklung in der Pflicht. Zusätzlich benötigen die Länder mit noch stark wachsenden Bevölkerungen in Regionen mit niedrigem Einkommen Unterstützung, um ihre weitere Entwicklung vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.

Das BIB berichtet außerdem über eine Paneldiskussion „8 Milliarden Menschen, 8 Milliarden Chancen“. Neben weiteren interessanten Beiträgen von Demograf*innen schlägt Frank Swiaczny, Coautor der o. a. Publikation, die Brücke zur Ökologie. Seiner Ansicht nach sind nicht die Menschen das Hauptproblem, sondern die Konsum- und Produktionsbedingungen. 

Für das Konsumniveau in Deutschland z. B. werden etwa drei Erden benötigt, um den aktuellen Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken. 


Breaking news: Porsche ist in den DAX aufgestiegen ...

***

Beim Schreiben dieses PIQ kam mir Andrei Sacharow in Erinnerung:

Peace, progress, human rights – these three goals are insolubly linked to one another …

Mit diesen Worten begann Sacharow seine Rede anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises 1975, die seine Ehefrau Jelena Bonner vortrug.

Ich fand es ungewöhnlich für die damalige Zeit, welch breiten Platz Fragen zu Ökologie und Bevölkerung einnahmen. Sacharow sprach über das Bevölkerungswachstum in der Dritten Welt und die Ernährungssicherheit, die Verstädterung in den entwickelten Ländern und das Verhältnis von industriellem Fortschritt und Erschöpfung der Naturressourcen.

In this way mankind faces grave ecological dangers.

Die Rede schließt mit einem Appell an die Vernunft, um 

... ein Leben zu erschaffen, das unserer selbst und der Ziele, die wir nur schwach wahrnehmen, würdig ist
Mensch und Natur - Der ökologische Fußabdruck - Umweltgerechtigkeit

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Kommentare 3
  1. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor einem Jahr

    Malene Gürgen, Redakteurin der taz, geht der Frage "Kann Wachstum klimagerecht sein?" nach: https://taz.de/Wohlsta...
    Der Artikel klammert technologische Aspekte aus, vertieft die Zusammenhänge zwischen weltweiter Ungleichheit der wirtschaftlichen Entwicklung und der Umweltbelastung.
    In fünf Schritten werden statistikbasiert die Auswirkungen dieser Ungleichheit beleuchtet, selbst weiche Indikatoren wie Zufriedenheitsratings werden hinzugezogen und mit Wirtschaftsdaten verknüpft. Wichtig in diesem Kontext auch die Auswirkungen sozialer Ungleichheit innerhalb von Gesellschaften.
    Eine Menge Links zu Quellen in den Medien sowie zu wissenschaftlichen Studien, einige stehen hinter der Bezahlschranke bzw. erfordern Registrierung.
    Lesenswert, wobei ich denke, dass einige Schlussfolgerungen Widerspruch auslösen werden (bspw. dass eine Schrumpfung der Wirtschaft bis zu einem bestimmten Maß die Zufriedenheit der Bevölkerung nicht wesentlich beeinträchtigen könnte).

  2. Lutz Müller
    Lutz Müller · vor einem Jahr

    Ulrike Herrmann nimmt den 3-Erden-Verbrauch zum Ausgangspunkt für ihren neuen Artikel - https://taz.de/Klimasc... und plädiert für ein "grünes Schrumpfen".

    Daten über das Verhältnis zwischen Reichtumsverteilung und Ressourcen-(CO2)-Verbrauch machen eine stärkere Reduzierung des Konsums bei den Wohlhabenden erforderlich. Herrmann zeigt Konsequenzen, die sich daraus für die Wirtschaft und den Sozialstaat ergeben - wobei ich schätze, dass viel weitreichendere Veränderungen die Folge wären. Aber gäbe es eine Alternative? Ihr Fazit:

    „'Grünes Schrumpfen' würde die Gesellschaft so stark verändern, dass bisher alle Parteien davor zurückschrecken und lieber 'grünes Wachstum' propagieren. Das ist verständlich, bleibt aber eine Illusion. Wie gesagt: Wir Deutschen verbrauchen derzeit drei Planeten. Ohne Schrumpfen wird es nicht gehen."

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Jahr

      Demographisch schrumpfen wir schon länger. Und ohne Migration würden wir wohl auch in der Zahl der Bewohner schrumpfen. Auch das Wirtschaftswachstum wird niedriger. Schon das führt zu dramatischen sozialen und ökonomischen Verwerfungen. Was wir benötigen wäre eine rationale Energiepolitik mit sinkendem CO2-Ausstoß und eine Recyclings-Wirtschaft. Ja, da müssen wir schrumpfen. Nicht aber beim Umbau unserer Wirtschaft, der Infrastrukturen und Sozialsysteme, da brauchen wir Wachstum. Ansonsten haben wir hier u.U. einen Bürgerkrieg, wie sich Sylvester andeutete.

      Und vor allem braucht es globale Prozesse, die auch in diese Richtung gehen. Von denen wir uns allerdings nicht abkoppeln dürfen. Wenn diese Prozesse global nicht zustande kommen, bedarf es hier eh einer ganz anderen Strategie.

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