Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Klima und Wandel

Klimaschutz im Heizungskeller: Überraschend günstig!

Ralph Diermann
Energiejournalist

Strom, Wärme und Mobilität – das sind meine Themen. Ich arbeite seit 2008 als freier Energiejournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, für Riffreporter sowie für einige Fachzeitschriften.

Zum picker-Profil
Ralph DiermannMontag, 15.10.2018

Eine Warnung vorweg: Um Spaß am hier gepiqden Text zu haben, sollte man etwas Interesse an energiewirtschaftlichen Zusammenhängen mitbringen - die diskutierten Fragen sind nicht ganz ohne. Er sei aber trotzdem empfohlen, weil er einen sehr interessanten Blick auf ein Thema wirft, dessen Bedeutung für den Klimaschutz enorm wichtig ist: die Wärmewende.

Autorin Johanna Schiele vom international tätigen Analystenhaus Aurora Energy Research geht wie viele andere Experten auch davon aus, dass der Königsweg zum Klimaschutz im Heizungskeller nur über Strom führt. Konkret: Entweder durch synthetische Brennstoffe, die mithilfe von Wind- und Solarstrom hergestellt werden – was aber teuer ist und Importe erfordert. Oder aber, als naheliegendere Lösung, durch Wärmepumpen, eine etablierte Technologie.

Wo soll nun aber der Strom für viele Millionen Wärmepumpen herkommen, wenn mal im Winter eine so genannte kalte Dunkelflaute herrscht? Wenn also Solaranlagen und Windräder für Tage oder Wochen kaum Strom liefern, der Bedarf aber wegen der niedrigen Temperaturen sehr hoch ist? Die Betreiber von Kohlekraftwerken argumentieren gerne mit diesem Szenario, um dafür zu werben, ihre Anlagen am Netz zu halten. Schiele hält dagegen, dass sich solche Situationen mit klimafreundlicheren Gaskraftwerken begegnen lassen. Damit deren Kapazitäten auch wirklich zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden, müssen die Anlagenbetreiber einen finanziellen Anreiz bekommen. Aurora Energy hat ausgerechnet, was das kosten würde: gerade einmal 800 Millionen Euro im Jahr – nicht viel im Vergleich zu anderen Investitionen, die im Zuge der Energiewende getätigt werden.

Allerdings weist Schiele auch darauf hin, dass zunächst einmal das System der Energiesteuern, -abgaben und -umlagen reformiert werden muss, um Wärmepumpen im Gebäudebestand attraktiv zu machen. Aber das ist ein anderes Thema.

Klimaschutz im Heizungskeller: Überraschend günstig!

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 2
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 5 Jahre

    Die Antwort "Strom für Wärmepumpen" ist viel zu einfach, wenn es um die "Wärmewende" geht.
    Erstens muss man die zeitliche Dimension sehen. Solange wir noch einen so hohen fossilen Anteil im Strommix haben, ist jeder Stromverbraucher (auch bei sogenanntem Ökostrom) schädlich. Also auch Stromwärmepumpen. Auf absehbare Zeit sind Gaswärmepumpen wesentlich klimafreundlicher. Dieses wird sich zwar mittelfristig (wahrscheinlich...) ändern, aber eben erst mittelfristig.
    Zweitens ist die Methode der Wahl die Vermeidung der Notwendigkeit von Wärmeproduktion durch Wärmeisolierung, Stichwort Passivhaus. Leider ist sie für viele Bestandsgebäude nicht, oder nicht optimal, durchführbar.
    Drittens gibt es natürlich noch die Solarwärme, von der man seit Längerem kaum noch etwas hört, die aber nichtsdestotrotz sinnvoll ist und ein großes Potential hat. Mit Isolierung und Solarwärme kann man die meisten Häuser bereits für den größten Teil des Jahres heizungsfrei bekommen.
    Für den Rest wäre dann die Frage Strom- oder Gaswärmepumpe zu diskutieren. Auch hier hat die Gaswärmepumpe ihren Platz, denn man kann aus im Sommer überschüssigem regenerativem Strom Methan machen, das sich ohne Weiteres bis zum Winter Speichern lässt. Zwar mit schlechtem Wirkungsgrad, aber das könnte man u.U. in Kauf nehmen.

    1. Ralph Diermann
      Ralph Diermann · vor mehr als 5 Jahre

      Vielen Dank für den Kommentar! Was die Klimabilanz von Wärmepumpen betrifft - ja, sie ist derzeit noch nicht überragend. Es wird jedoch noch eine Weile dauern, bis sie ordentliche Marktanteile erreichen (das setzt ja voraus, dass sie auch für Sanierungen attraktiv werden. Und dazu muss der regulatorische Rahmen angepasst werden) - und bis dahin wird der Erneuerbare-Anteil im Strommix deutlich höher liegen als heute. Punkt Zwei sehe ich genauso - jede eingesparte Kilowattstunde Energie muss nicht erzeugt werden. Und die Solarwärme: Klar, es gibt spannende Anwendungen (Leukefeld zum Beispiel). Ich sehe das aber nur für den Neubau.
      Mit synthetischem Erdgas betriebene Wärmepumpen sind interessant für die Wärmewende, auf jeden Fall. Allerdings brauchen wir den Brennstoff auch für so viele andere Anwendungen: für den nicht-elektrifizierbaren Verkehr, für die Industrie und für Gaskraftwerke, die die fluktuierende Erneuerbare-Erzeugung ausgleichen. Die Produktionskapazitäten müssen also ohnehin schon gigantisch werden. Es wäre mal interessant auszurechnen, wie viel synthetisches Erdgas benötigt würde für Gas-Wärmepumpen im Vergleich zum Gas/Wasserstoff, der bei kalten Dunkelflauten gebraucht wird, um Strom für konventionelle Wärmepumpen zu erzeugen. Wissen Sie da vielleicht mehr, gibt es dazu Studien?

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Klima und Wandel als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer KuratorInnen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.