Als Düsseldorfer stehe ich derzeit täglich vor einem Kuriosum: Kaum ein Mensch, den ich wahrnehme und der sich nicht über die vielen Verkehrsstaus in der Stadt echauffiert. Allerdings erlebe ich fast genauso wenig Menschen, die aufs Auto verzichten. Und so sitzen jeden Morgen die gleichen Menschen in den Autos und schimpfen auf die Menschen in den Autos um sich herum, die nicht aufs Auto verzichten. Weil der Düsseldorfer SPD-Oberbürgermeister Thomas Geissel zudem mit einem gewissen Rückgrat ausgestattet ist und trotz vehementer Proteste von Autofahrern und einer völlig irren Lokalzeitung namens Rheinischer Post auch noch Stück für Stück die Zufahrtsstraßen von außerhalb der Stadt für Autos verengt und für Fahrräder oder Busse erweitert, kocht dieser Streit fast täglich eine Stufe höher.

So wie in Düsseldorf ist es in vielen deutschen Großstädten. Der Grund: Immer mehr Politiker*innen und Bürger*innen haben die Gefahr von Autoabgasen für Klima, Gesundheit und Lebensqualität erkannt und versuchen nun, dem Auto zumindest seine Privilegien im innerstädtischen Gefüge streitig zu machen. Das wird mit viel Vehemenz bekämpft. Hat aber eigentlich die besseren Argumente auf seiner Seite. Warum das so ist, zeigt dieser Film aus der ohnehin sehenswerten ZDF-Reihe Plan B. Er nimmt seine Zuschauer*innen mit auf eine Reise durch die Welt der Möglichkeiten alternativer Verkehrskonzepte. Allerlei Beispiele – ob das fast autofreie Oslo oder eine Idee, zumindest die Abgase aus der Luft zu filtern – kommen hier ins Bild, die den Kampf um die Hoheit in deutschen Innenstädten wie einen Kampf um die Vergangenheit wirken lassen.