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Wie die Deutschen essen lernten

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinMontag, 26.03.2018

Ich oute mich hiermit mit einem seltsamen Hobby: Eine meiner liebsten Lektüren in meiner Freizeit sind alte Hefte der Kochzeitschrift essen & trinken. Während das Heft heute relativ gesichtslos daherkommt, war es in den 70ern und 80er Jahren ein Blatt mit Charakter, geführt von einer enthusiastischen Chefredakteurin und Gründerin, die in ihren Editorials nicht einfach nur irgendwas hinschrieb, um die Seite vollzumachen, sondern lesenswerte Kommentare zur Ess- und Einkaufskultur in Deutschland lieferte.

Anhand der alten essen & trinken Hefte kann man nachvollziehen, wie viel sich dabei in den letzten Jahrzehnten in Deutschland verändert hat. Einerseits zum Guten: Die Zeiten, in denen Knoblauch ein exotisches Gewürz war und in denen das vegetarische Angebot hauptsächlich aus Salat bestand, der in Cremesauce ertrank, sind vorbei. Aber vorbei ist auch die Gemütlichkeit und Gastfreundschaft, die aus diesen alten Heften leuchtet. Da werden ständig "Partys" gefeiert, für die Buffets mit richtig gutem, hausgemachtem Essen aufgebaut werden, da sind viele Rezepte für Momente, in denen "Gäste spontan vorbeikommen" und offenbar wird stundenlang an riesigen Mengen an Eingemachtem und Gebackenem gebastelt.

Man fragt sich ernsthaft, woher die Leute damals die Zeit für all das hatten. Und was das für ein Begriff von Gastfreundschaft war, wo man erwarten konnte, spontan vorbeikommen und Käsefondue-Toasts serviert bekommen zu können. Wie es war, an Rezeptfotos gewöhnt zu sein, auf denen Essen wirklich so aussieht wie das, was man Zuhause zustande bringt, nämlich oft ein bisschen glanzlos und aus der Form geraten, und nicht per Foodstyling mit Haarspray und zweckentfremdeten Tampons hergerichtete Kunstgerichte.

Ich bin froh über viele Dinge, die heute anders sind als 1980. Zum Beispiel, dass nicht überall Speck rein muss, und dass Männer kochen. Aber trotzdem zeigen diese Hefte, dass wir auch etwas verloren haben. Etwas, das sich auch mit noch so viel Glanzspray nicht ersetzen lässt.

Wie die Deutschen essen lernten

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Kommentare 1
  1. Ralph Diermann
    Ralph Diermann · vor 6 Jahren

    Toller Piq-Text, vielen Dank - wie wahr...

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