Hat nicht jeder irgendeine Leiche im Keller, eine Person oder Situation, die einem keine Ruhe gibt? Hättest du das damals nicht anders sagen oder machen können, sollen, müssen? Heavyweight ist ein Podcast von Jonathan Goldstein, und er gibt darin eine Art Therapeut, der Menschen hilft, mit den Leichen in ihren Kellern klar zu kommen.

Goldstein ist ein selbstironischer Erzähler mit viel Charisma, der einen durch die Folgen trägt, in denen es ja an sich nichts zu lernen gibt, keine Fakten oder historische Tatsachen oder so. Es geht um normale Leute, denen mehr oder weniger normalbeschissenes Zeug passiert: eine Frau, die ihre ehemaligen Mitschülerinnen besucht, die sie gemobbt haben wie einen alten Klops; einen Einbruchsversuch, der den letzten Wunsch eines verstorbenen Vaters erfüllen soll; oder einen Mann, der einfach nur seine CDs wieder haben will, die er vor 20 Jahren einem Typ namens Moby geliehen hat. Vielleicht sind die Geschichten deshalb so wertvoll. Sie sind so nachvollziehbar, alltäglich. 

Diesen Oktober sind die ersten Folgen der mittlerweile achten Staffel von Heavyweight erschienen. Ich empfehle hier konkret Folge 52, in der Jonathan Goldstein, um im Bild zu bleiben, einmal in den eigenen Keller steigt. Sein bester Freund, mit dem er als Kind einst seine Leidenschaft für Hörspiele auslebte, liegt im Sterben. Fast ein Jahrzehnt hatte er keinen Kontakt ihm. Die beiden Männer, die unzertrennliche Jungs waren, haben sich zu sehr unterschiedlichen Menschen entwickelt. Oder? Es ist eine traurige Geschichte, so viel sei vorweg gesagt. Aber es ist die Art von Traurigkeit, in der sich alles Wertvolle und Schöne spiegelt, das Leben, in seiner ganzen Vergänglichkeit.  

"A smell, a meal, a day at the beach. And so goes a life."