Eine Entschuldigung reicht nicht – das hat Věra Jourová gestern in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG klar gestellt. Nach der Anhörung des Facebook-Chefs Mark Zuckerberg im US-Kongress fordert die EU-Justizkommissarin „eine schlaue Regulierung“ des sozialen Netzwerks.

Jeden Tag besuchen 1,4 Milliarden Menschen Facebook. Das entspricht mehr als einem Viertel aller Menschen mit Internetzugang. Nun sind die Daten von 87 Millionen Nutzern (darunter 2,7 Millionen EU-Bürger) bei der britischen Firma Cambridge Analytica aufgetaucht. Sie sollen von Donald Trumps Wahlkampfteam benutzt worden sein.

Bei The Buzzard fragen wir uns deshalb: Sollte der Staat Facebook stärker regulieren?

Zwei Perspektiven möchten wir an dieser Stelle besonders empfehlen. Chefredakteur Alexis C. Madrigal zeigt im amerikanischen Magazin THE ATLANTIC, wie sehr Politik in den USA mittlerweile mit Facebook verstrickt ist. Sein detaillierter Bericht macht deutlich: Nicht nur der aktuelle Skandal um Cambridge Analytica sollte uns Sorgen machen, sondern die gesamte Entwicklung, die Facebook in den vergangenen Jahren durchlaufen hat. Im Originalbeitrag verlinkt Madrigal weiterführende Studien, Bücher und Reportagen, die die Wahlbeeinflussung von Facebooks Algorithmen untersucht haben und er legt dar, warum es in dieser Debatte um viel mehr geht, als um Datenschutz.

Die zweite Empfehlung ist ein Text von Journalist Adam Ramsay auf OPEN DEMOCRACY. Ramsay zeigt: Cambridge Analytica (CA) ist eng vernetzt mit seinem Mutterkonzern Strategic Communications Laboratories (SCL). Brisant ist, dass laut der Recherchen von Ramsay SCL nicht nur die Wahl von Donald Trump, sondern auch den Brexit beeinflusst haben soll und Daten, die bei SCL landen auch für Militärstrategien von privaten Militärunternehmen genutzt werden.

Neben diesen zeigen wir auf TheBuzzard.org noch acht weitere Perspektiven von Philosophen, Datenexperten und Politikern zum Daten-Skandal bei Facebook.