Das familienähnliche Miteinander in vielen Unternehmen ist verlockend und gefährlich zugleich. Auf der einen Seite können sich Mitarbeiter in Firmen ohne große Hierarchien mit ihren Vorstellungen und Ideen einbringen. Allerdings ist der Wohlfühlfaktor begrenzt - denn eine wirkliche Gleichheit zwischen den verschiedenen Ebenen besteht nie. Darüber hinaus lauern zusätzliche Gefahren in der neuen unternehmerischen Lockerheit. Nach und nach verringert sich die Anzahl der Arbeitnehmervertretungen und der Arbeitsplatz wird zum wichtigsten Lebensumfeld.

Die postulierte „familiäre Atmosphäre“ soll nicht nur Betriebsräte unnötig erscheinen lassen – sondern auch den Feierabend. Wozu noch nach Hause gehen, wenn die Kollegen nun Freunde und Familie sind und der Arbeitsplatz ein Co-Living-Space ist. In solchen Arbeitsstätten wird zusammen gearbeitet und gelebt.

So verändern Unternehmen fast unbemerkt gesellschaftlichen Strukturen. Für den Moment mag das interessant sein. Doch wohin die Reise geht, ist offen. Daher sollte über andere Arbeitsmodelle nachgedacht werden. Ein neues Miteinander in Betrieben, das neue Wege geht und vielleicht sogar ein Stück gelebter Demokratie in Unternehmen verwirklicht.

Ziel ist es, nicht nur auf basisdemokratische Art und Weise Entscheidungen zu treffen, sondern auch die Ideen und Vorschläge aller Mitarbeiter zur einer „Schwarmintelligenz“ zusammenzufassen.

Es lohnt sich allemal darüber nachzudenken und vieles in der Praxis auszuprobieren. Denn:

Wie immer auch die Unternehmensstruktur der Zukunft aussieht – fest steht: Es braucht neue Idealbilder, und diese sollten wir nicht in Museen suchen.