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Keine Jobs auf einem toten Planeten: Klimaschutz ist Sozialpolitik!

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
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Jürgen KluteSamstag, 23.07.2022

Hitzewellen, wie wir sie aktuell erleben, sind als solche nicht neu. Wie Klimawissenschaftler wie Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning sagen. Neu sind die Häufigkeit und die Heftigkeit der Hitzewellen.

Neu ist auch nicht das Wissen um die sozialen und gesellschaftlichen Wirkungen von Hitzewellen. Überraschend ist allerdings, dass sie noch immer in der politischen Debatte weitgehend ignoriert werden, wenn etwa aus bestimmten politischen Richtungen darauf verwiesen wird, dass niedrige Gas-, Öl- und Benzinpreise aus sozialpolitischen Gründen erhalten bleiben müssen. Mit dieser Form der Argumentation wird von Teilen der Gewerkschaften, der SPD und der Linken – aber auch der fossilen Wirtschaft – ein Widerspruch von Klimapolitik und Sozialpolitik konstruiert, der eine lange Tradition in der Bundesrepublik hat.

Dabei gibt es längst empirische Belege dafür, dass die Argumentation falsch ist und zulasten von Menschen mit einem niedrigen Einkommen geht. In exemplarischer Weise wird das in einem Artikel von Eric Klinenberg analysiert, der in der Ausgabe von Le Monde diplomatique vom 15.08.1997 erschien. Klinenberg untersucht in diesem Artikel die sozialen Wirkungen der mörderischen Hitzewelle vom Juli 1995 in Chicago. Es heißt zwar, dass die Hitze alle Menschen trifft. In einer Weise stimmt das. Dennoch sind die Wirkungen der Hitzewelle sozial sehr ungleich. Denn wer über ausreichende wirtschaftliche Ressourcen verfügt, kann sich anders gegen eine Hitzewelle schützen als die, die nur über geringe Ressourcen verfügen. Klinenberg belegt diese ungleiche Wirkung anhand von Statistiken.

Die Konsequenz aus dieser Analyse ist, dass Menschen mit geringen wirtschaftlichen Ressourcen auf eine gute und wirksame Klimapolitik angewiesen sind. Sonst werden sie schnell zu Opfern der Klimaerwärmung. Deshalb ist Klimapolitik per se Sozialpolitik!

Die Konsequenz daraus müsste sein, dass sich Gewerkschaften, linke Parteien und Wohlfahrtsverbände zu Vorkämpfern einer guten und wirksamen Klimapolitik machen – im Interesse der Menschen, die sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht selbst vor Hitzewellen (und auch anderen Formen von Extremwetterlagen infolge des Klimawandels) schützen können. Ihnen kann nur ein schneller Stopp des Klimawandels helfen und gesellschaftliche Vorkehrungen zum Schutz vor Hitze und anderen Extremwetterlagen, die angesichts des Fortschrittes des Klimawandels kurzfristig nicht mehr zu verhindern sind.

Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) ist in diesem Punkt den Gewerkschaften in der Bundesrepublik ein paar Schritte voraus. Auf einer der großen Klima-Demos in Brüssel vor der Pandemie hing ein großes Transparent am Gebäude des EGB mit der Aufschrift: „No Jobs on a dead Planet – Workers support climate action“ („Es gibt keine Jobs auf einem toten Planeten – Arbeiter unterstützen Klimaschutzmaßnahmen“).

Durch Zufall bin ich vor ein paar Tagen durch einen Tweet auf diesen Artikel von Eric Klinenberg aufmerksam geworden. Es ist ein langer Artikel und mensch muss sich schon ein bisschen Zeit zum Lesen nehmen. Aber es lohnt, ihn zu lesen.

Keine Jobs auf einem toten Planeten: Klimaschutz ist Sozialpolitik!

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Kommentare 2
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor fast 2 Jahre

    "Amerika du hast es besser!" Ob es bei uns - zu der Zeit - besser ausgegangen wäre ist allerdings die Frage.

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 2 Jahre

    No Jobs on a dead Planet – Workers support climate action!

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