Es passierte auf Malta im Februar diesen Jahres: Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben sich geeinigt, wie sie nach der Schließung der Balkanroute den verbliebenen Ansturm von Flüchtlingen übers Mittelmeer abwehren wollen. Die Lösung heißt erneut: Abschottung. Die Gehilfen diesmal: die libysche Küstenwache, Ägyptens Machthaber al-Sissi und andere Regierungen afrikanischer Transitstaaten wie Niger, Sudan und Äthiopien. Ist diese Abschottungspolitik unserer Bundesregierung richtig?

Viele von euch werden denken, selbstverständlich nicht, wir müssen Flüchtlingen helfen, anstatt sie in Flüchtlingsunterkünften in Afrika verhungern zu lassen. So in etwa die Position von Human Rights Watch und vom ägyptischen Auslandskorrespondenten und Politikwissenschaftler Sofian Philip Naceur, die die katastrophalen Lebensbedingungen der Flüchtlinge in libyschen und ägyptischen Flüchtlingsunterkünften anprangern. Dass die EU eine Politik fahre, bei der Menschen unter solch maroden Bedingungen festgehalten werden, sei für sie menschenunwürdig und verantwortungslos.

Es gibt aber auch ganz andere Meinungen im Netz wie zum Beispiel die von EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos, der sich vehement für stärkeren Schutz der EU-Außengrenzen einsetzt und die libysche Küstenwache als guten Kooperationspartner gegen Schlepperbanden bezeichnet. Eine Mischung aus Festhalten am Status Quo und zurückhaltendem Reformismus legt der Philosoph Julian Nida-Rümelin an den Tag: zwar hält er es für falsch, das System der Nationalstaaten durch illegale Migration aufzuweichen. Er plädiert aber für eine grundlegende Reform des Weltwirtschaftssystems, da nur so die globalen Probleme und Fluchtursachen bekämpft werden könnten.

Neben diesen Sichtweisen auf das hochbrisante Thema, das uns in Europa alle etwas angeht, findet ihr in der neuen Meinungsübersicht von The Buzzard auch noch weitere Perspektiven. Interessant für alle, die gern mehr wissen wollen als die Tagesschau zeigt.