Giftgasangriffe, Bombardements, Artilleriefeuer, Scharfschützen: Sieben Jahre lang dauert bereits der schreckliche Krieg in Syrien. Und ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht – trotz Niederlagen der Terroristen vom Islamischen Staat, moderaten Rebellen und kurdischen Kämpfern.

"Stattdessen ist das Land faktisch dreigeteilt: Das Regime von Baschar al-Assad kontrolliert die bevölkerungsreichsten Kerngebiete Syriens", schreibt Marcel Serr für die "Blätter für deutsche und internationale Politik". "Es stützt sich dabei auf russische Luftunterstützung, iranische Militärberater, die libanesische Hisbollah und vom Iran gesteuerte Milizen. Die Kurden wiederum kontrollieren mit Rückendeckung aus Washington rund 20 Prozent des Landes, einschließlich einer rohstoffreichen Gegend im Nordosten und des ergiebigsten Agrarlandes. Eine Allianz aus der Türkei und sunnitisch-islamistischen Rebellen schließlich beherrscht Gebiete im Norden Syriens."

Das Assad-Regime konzentriert sich bei seinen Offensiven auf zwei der größten noch von Rebellen gehaltene Regionen: Idlib im Nordwesten und Ost-Ghouta nahe Damaskus. Das russische Militär unterstütz die syrischen Verbündeten dabei. Die Regierung in Moskau verhindert eine vom UN-Sicherheitsrat angestoßene Waffenruhe. Solche Kampfpausen sind erforderlich, um Zivilisten mit Essen, Medikamenten und sauberem Trinkwasser zu versorgen.

Was vor sieben Jahren als Bürgerkrieg begann, ist zu einem Schlachtfeld geopolitischer Interessen geworden. Die Konfliktlinien verlaufen nicht nur zwischen den rivalisierenden Großmächten USA und Russland, sondern auch zwischen regionalen Machtzentren wie Israel und Iran. 

"Diese Konstellation erinnert an das 'Great Game', das Russland und Großbritannien im 19. Jahrhundert um Afghanistan austrugen – doch im Falle Syriens ist die Lage weitaus komplizierter", schreibt Serr. "Dafür steht schon die Vielzahl der beteiligten Akteure."