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„Das ist halt so mein Hobby“ – ein Abtreibungsgegner über sein Engagement gegen § 219a

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzMittwoch, 11.04.2018

„Haben Sie schon mal mit ungewollt schwangeren Frauen gesprochen?“ – „Nein, das habe ich noch nicht getan.“

Anfang Februar piqte ich dieses SPIEGEL-Interview mit der Gießener Ärztin Dr. Kristina Hänel, die im November letzten Jahres nach § 219a, dem „Werbeverbot“ für den Schwangerschaftsabbruch, zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt wurde. 

Gaby Mayr spricht mit dem Mann, der Frau Dr. Hänel angezeigt hat – und nicht nur sie, sondern insgesamt sechzig bis siebzig Ärzte und Ärztinnen. „Das ist halt so mein Hobby“, sagt er.

Wenn ich Zeit habe, am Wochenende meistens, suche ich in meinem Arbeitszimmer am Computer über Google nach Schwangerschaftsabbrüchen und danach, wo man die vornehmen könnte. Ich überlege mir: Wo würden schwangere Frauen im Internet suchen? Also auf Seiten von Arztpraxen. Ich gucke dann, ob ich auf Seiten stoße, auf denen angegeben ist, dass Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden. Wenn das der Fall ist, dann erstatte ich online Strafanzeige.

Er nennt sich Markus Krause, um sich vor „gewaltbereiten Abtreibungsbefürwortern“ zu schützen. Er gibt das Interview in seinem Auto, weil er „nicht alleine“ lebe und niemand von seinen Aktionen wisse. Seine Abtreibungsgegnerschaft begründet er mit Diskussionen aus dem Ethikunterricht. Und auf die Frage, ob es nicht problematisch sei, dass er als Mann diese Anzeigen stelle, antwortet er: „Ich kann deshalb, sage ich mal, nicht so voreingenommen sein, sondern objektiv damit umgehen.“ An dieser Stelle musste ich kurz nachsehen, ob der Text vielleicht auf der „Wahrheit“-Seite steht. Steht er nicht.

Es ist schwierig, diesen piq zu begründen. Der Text enthält keine neue Einsicht, kein stichhaltiges Argument. Er führt lediglich die Naivität, die Ignoranz und den Zynismus eines Menschen vor, der die Rechte anderer einschränken möchte, ohne sich differenziert mit deren Situation auseinandergesetzt zu haben. Vielleicht kann er uns als Mahnung dienen.

„Das ist halt so mein Hobby“ – ein Abtreibungsgegner über sein Engagement gegen § 219a

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Kommentare 3
  1. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor 6 Jahren

    Der Satz mit der Eileiterschwangerschaft ist besonders krass. Ich finde, die taz hätte das irgendwie kommentieren müssen. Das sind unfassbare Schmerzen und kann im schlimmsten Fall zum Tod der Frau führen. Austragen ist in jedem Fall nicht möglich. Ich finde, dass das Interview sehr gut zeigt, dass es eben nicht darum geht Leben zu schützen.

    1. Dirk Janssen
      Dirk Janssen · vor 6 Jahren

      Ich wünschte, ich könnte die Kommentare hier quasi liken, ohne einen eigenen Kommentar zu schreiben. Aber so: Ich stimme voll zu!

    2. Elisabeth Dietz
      Elisabeth Dietz · vor 6 Jahren

      Ja, das ist mir auch aufgefallen. Vielleicht wurde es kommentiert und die Passage später für Stringenz gestrichen, vielleicht aber auch nicht. Ich bekam schon beim Lesen dieses hilflose Gefühl, das entsteht, wenn ein Gegenüber so uninformiert und gleichzeitig so überzeugt von sich ist, dass man gar nicht weiß, wo man ansetzen soll.

      Ich glaube, dass der Mann sich selbst als Lebensschützer sieht. Der Bezug auf den Ethik- und Bio-Unterricht und die Tatsache, dass Herr Krause mit Kindern warten möchte, „bis die Ausbildung fertig ist“, legt nahe, dass er noch nicht viel Lebenserfahrung sammeln konnte. Die Tatsache, dass er sich nicht tiefer und aus irgendeinem anderen als seinem eigenen beschränkten Blickwinkel mit dem Thema auseinandergesetzt hat, lässt vermuten, dass er Frauen nicht so richtig als Menschen wahrnimmt, also als Subjekte, die möglicherweise gute Gründe für ihre Entscheidungen haben.

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