Trump twittert mal wieder er wolle Militär gegen Flüchtlinge einsetzen, die schlechte Menschen seien und eine Invasion vorhaben.

Im Westen nichts Neues, könnte man das ironisch kommentieren und von sich weg halten.

Wer Bilder der Flüchtlinge betrachtet, etwa diese eindrückliche Fotoreportage aus The Atlantic muss die Not näher an sich heranlassen.

Neu ist, dass das Grollen stärker wird: Sowohl der Ost-West-Konflikt wird heftiger, etwa im Handelskrieg zwischen den USA und China oder im Säbelrassel zwischen EU und Russland, als auch der Nord-Süd-Konflikt.

Der Autokrat im Weißen Haus bekam ein Pendant in Brasilien. Gescheiterte oder zerfallende Staaten und Festungsstaaten sind zwei Seiten einer Medaille.

Rechtsradikale von Trump über AfD bis zum brasilianischen Präsidenten geben einfache Antworten, die sich aber immer mehr ausbreiten. Trump wird zum Hauptstrom.

Das Sterben im Mittelmeer wie auch im mexikanischen Grenzgebiet geht weiter, dazu ein älterer, aber erhellender piq von Emran Feroz

Unlängst erhielt ich von einem GTZ-Mitarbeiter Einblicke in die Fluchtursache Klimawandel für Mittelafrika, dieser lesenswerte piq von Daniela Becker beleuchtet das für Mittelamerika.

Die Vielzahl der Krisen, die sich überlagern, verstärken, die nacheinander medial beleuchtet werden, verdecken oft den Glutkern. Der britische Jahrhunderthistoriker Eric Hobsbawm (1917-2012), Autor einer vierbändigen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, charakterisierte in seinen letzten Lebensjahren die Lage lakonisch:

Eine Situation, bei der die Demokratie vom Markt abhängt, führt zu Katastrophen und Diktatur.

Auf diesem Weg sind wir seither mehr als einen Schritt weitergekommen. Politiker, die mit Schießbefehlen drohen, die Militärs gegen Flüchtlingen einsetzen, die gab es damals in zentralen Ländern des "Westens" nicht.

Die Erklärung, es seien nur die bevorstehenden Wahlen, die US-Midterms, greift zu kurz.