Solche Stücke wie das hier empfohlene der BBC, die genau das Hoffen und Sterben von mehr als 30 Migranten im Ärmelkanal zwischen Frankreich und England darstellen, rechnen sich nicht, aber sie halten eine Wunde offen.

Niemand kann sagen, wieviele Menschen starben und sterben im Mittelmeer seit 1990/91. Andere gefährliche Grenzen verschoben sich gen Osten oder gen Süden.

Das Ungefähre ist dabei seit Jahrzehnten ein Begleiter solcher tödlicher Ereignisse. Und ein Ende ist nicht zu erkennen. Für die letzten Jahre findet man brauchbare Schätzungen hier, aber eine Chronik der Ereignisse ist nahezu aussichtslos, da es mittlerweile vorgeschobene europäische Grenzen in der Sahara gibt.

Dazu kommt: Etliche Projekte, die es versuchten, scheiterten an einer dauerhaften Finanzierung. Gut, dass es noch geförderte Sender wie die BBC gibt, die das Sterben an den EU-Grenzen wie in diesem empfohlenen Stück, an ausgewählten Beispielen veranschaulichen in Ton, Bild und Schrift.

Und gerade solche Sender werden von reaktionären Regierungen in England oder von rechtsextremen Politikern hierzulande angegriffen. Am liebsten hätten diese nur sogenannte "patriotische" Berichterstattung, die von "Invasoren" faselt.

Jede(r) sollte bedenken: Fast jedes Land war in seiner Geschichte immer wieder, eine Region, aus der man auswandert oder flieht, oder eine, in die man einwandert oder Schutz sucht.

Verstörend das Ende des BBC-Beitrags, das weniger ein Tragödie ist als ein Verrat an den viel beschworenen europäischen Werten:

For Rzgar Hussein Mohammed, the pain of losing his wife and three children to the waters that night is too much to bear.

"I can’t do anything,” he tells the BBC. “I can’t eat or sleep. I am going crazy. Nobody can live without a family.”

A month on, despite freezing temperatures, hundreds of migrants have continued to cross the Channel each week.

Evicted from their makeshift camps by the French police in Calais, many say they have little choice but to take their chances with the Channel’s waves.