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Flucht und Einwanderung

Deutschland ist nach den USA das zweitgrößte Einwanderungsland

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergMontag, 04.09.2023

Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt zu einem der dynamischsten Migrationsakteure weltweit entwickelt,

so beginnt Naika Foroutan, Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin, ihren Gastbeitrag.

War die Bundesrepublik in den Jahren 2008 und 2009 statistisch gesehen noch ein Auswanderungsland – die Fortzüge ins Ausland waren also höher als die Zuzüge nach Deutschland – so hat sie sich in den letzten zehn Jahren in absoluten Zahlen zum zweitgrößten Einwanderungsland direkt hinter den USA entwickelt.

Mit Statistiken oder historischen Beispielen erläutert die bekannte Migrationsforscherin, dass unser Land nie so einheitlich war, wie einige heute behaupten. Immerhin war die erste staatliche Einheit erst im Jahre 1871, da waren viele andere Länder in Europa schon Nationalstaaten. Unser Land in der Mitte des Kontinents war häufig eines der Mischungen:

Auch wenn der Horror der Homogenität im Dritten Reich der Nazis einen Großteil der Vielfalt vernichtet hatte, waren bis Mitte der 1970er Jahre bereits 11 Millionen Migranten nach Deutschland eingewandert, lebten alliierte Soldaten in binationalen Familienzusammenhängen, wurden Studienaustauschprogramme und transnationale Freundschaftsprogramme entwickelt, die allesamt mit sichtbarer und zunehmender Diversität verbunden waren.

Lügen und Verleumdungen, die, weil sie häufig wiederholt werden, von vielen zumindest teilweise geglaubt werden, enthüllt sie als solche. So etwa die Behauptung, dass vor allem junge Männer kommen, die kriminell werden. Aber

der Unterschied zwischen eingewanderten Frauen (47 Prozent) und Männern (53 Prozent) ist nicht so groß, wie es das Bauchgefühl oder die zum Teil toxischen Debatten um Kriminalität, Gewalt und Integration vermuten lassen.

Naika Foroutan plädiert, da die reichen Länder Zuwanderung brauchen, für eine

Kommission, die dem defätistischen, von Misstrauen und Abwehr geprägten migrationspolitischen Kanon ein neues Leitbild entgegensetzt. Festung Europa war gestern - heute brauchen wir die Plaza Europa, den Marktplatz der Zukunft, um uns nicht moralisch und ökonomisch ins Dunkel zu manövrieren.

Das ist richtig, allerdings nur ein Schritt: Die Analyse davor ist für mich stärker als die Lösung. Vor allem wegen der Beschreibung der Lage empfehle ich den Artikel. So komprimiert und faktengesättigt findet man es ansonsten selten.

Deutschland ist nach den USA das zweitgrößte Einwanderungsland

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Kommentare 22
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 8 Monaten · bearbeitet vor 8 Monaten

    Hier wird alle unterschiedliche Migration in einen Topf geworfen und dann einmal umgerührt. Um dann zu sagen, was wollt ihr denn, ist doch (fast) alles in Ordnung. Wir brauchen nur mehr davon. Ihr habt einfach was falsch verstanden.
    Ich vermute mal, das wird nicht funktionieren. Wenn das ein Ergebnis einer bekannten deutschen Migrationsforscherin ist, da hätte ich mehr erwartet.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 8 Monaten

      Stimmt, es ist ein meinungsstarkes Plädoyer, aber keine Analyse. Knapp zwei Wochen vor ihrem Beitrag hat Allensbach übrigens eine Umfrage genau zu ihrem Thema veröffentlicht, auf dessen Schlussfolgerungen sie überraschenderweise mit keinem Wort eingeht. https://www.faz.net/ak...

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 8 Monaten

      @Dirk Liesemer Da ich auf Recherche bin, nur kurz: die Entwicklung der letzten 10-15 Jahre beschreibt sie knapp und gut. Die wachsenden Gegenkräfte fehlen. Dadurch resultiert der unbefriedige Leitbild/Kommission-Schluss.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 8 Monaten

      @Achim Engelberg Ich finde die Beschreibung eher einseitig und idealisiert. Mit Leitbildern, die weit weg von der Lebenswelt vieler Bürger (auch der Zugewanderten) sind, wird die Lage nicht besser. Und Deutschland erscheint offensichtlich nicht wie wirklicher Akteur sondern wie ein hilflos Zusehender. Aber mit hohem moralischem Anspruch, den er meist nicht einlösen kann. Ein Land der Unzufriedenen …..

    4. Dominik Lenné
      Dominik Lenné · vor 8 Monaten

      @Thomas Wahl Könnten Sie etwas konkreter und spezifischer sein? "weit weg von den Lebenswelten vieler Bürger" ist so ein wolkiger Ausdruck, unter dem man sich alles mögliche vorstellen kann, und deshalb für eine echte Diskussion unbrauchbar.

    5. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 8 Monaten

      @Dominik Lenné Man muß nur mal mit Menschen reden, die etwa in Brennpunktschulen arbeiten. Oder mit Menschen die in Clan-Gebieten wohnen. Oder, oder, oder. Man kann denen natürlich sagen, die haben irgendwas nicht richtig verstanden. Und D und andere Länder seien schon immer neu zusammengesetzt worden. Aber die Menschen wissen auch, wie oft das mit Krieg und Vertreibung verbunden war und in vielen Gegenden der Welt aktuell noch ist. Es war nicht der Horror der Homogenität und es war auch nicht der Himmel der Multikulturalität der die Vielvölkerstaaten hat scheitern lassen. All diese Erfahrungen kann man doch nicht unter dem wolkigen Bild eines "defätistischen, von Misstrauen und Abwehr geprägten migrationspolitischen Kanon" subsumieren. Wer nimmt denn das ernst? Als ob es nicht viele sehr konkrete Probleme gäbe - von Wohnungsmangel über Bildungssystem bis Sozialkassen. Man kann das Verhalten der Wähler (ob mit oder ohne Migrationshintergrund) ja falsch finden. Aber man soll sich dann nicht über die Wahlergebnisse wundern.

      Auch geht es nicht um die Migration als irgendwie allgemeines Phänomen. Natürlich benötigen wir Zuwanderung. Und es gibt Menschen, die wirklich auf Asyl angewiesen sind. Andere die aus wirtschaftlichen Gründen wandern. Alles verständlich. Aber ohne das man die differenten Formen der konkreten Migration und ihre jeweiligen Folgen, auch den teilweisen Mißbrauch, genau betrachtet wird man kein adäquates Bild zeichnen und keine befriedende Politik gestalten können.

    6. Berthold Kaufmann
      Berthold Kaufmann · vor 6 Monaten

      @Thomas Wahl Warum habe ich den Eindruck, dass Herr Thomas Wahl hier nochmal die oben genannten gängigen

      ''Lügen und Verleumdungen, die, weil sie häufig wiederholt werden, von vielen zumindest teilweise geglaubt werden''

      einfach noch einmal wiederholt? Und damit einmal wieder diese Diskussion vergiftet?
      Genau wie die vielen anderen
      .... terribles simplificateurs....

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Ich glaube nicht, dass mich Freunde belügen, die in solchen Brennpunkten arbeiten …. Und eine Diskussion, in der man die Argumente der anderen Seite nicht ernst nimmt sondern als Lüge bezeichnet, ist keine demokratische Diskussion. Eher ein Kampf ums Recht haben ….

    8. Berthold Kaufmann
      Berthold Kaufmann · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Thomas Wahl Nein, es geht darum, ob wir bereit sind diese Brennpunkte zu befrieden! Meine Kinder waren an einer Schule, die in den 80ern als Brennpunkt galt.... durch eine kluge Politik sind sie es heute nicht mehr, sondern ermöglichen Kindern aus vielen Nationen friedlich miteinander zu lernen und aufzuwachsen.

      Wer jedoch nur immer wieder Öl ins Feuer gießt, der betreibt das Geschäft der rechten Schläger und gibt ihnen erst noch die Motivation zu schlagen. .... und muss sich fragen lassen auf wessen Gehaltsliste er steht

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Eine einzelne Schule, die mit sehr viel Aufwand umgestaltet wurde, löst das Problem nicht. Es gibt genug Gegenbeispiele. Wir haben gar nicht die Ressourcen um unser gesamtes Bildungssystem ordentlich zu gestalten. Die Qualität wird fast überall schlechter. Es geht nicht nur um bereit sein, es geht um das Können, um die Ressourcen auch eine schwierige Integration im großen Umfang stemmen zu können. Es kommen keine unbeschriebenen Blätter, die man kurzentschlossen befrieden kann sondern Menschen mit konkreten unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Wer das ignoriert, muß sich auch fragen lassen, wessen Geschäfte er unterstützt. Die Hasswelle gegen Israel spricht für sich.

    10. Berthold Kaufmann
      Berthold Kaufmann · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Thomas Wahl Nein, hier wurde nicht eine einzelne Schule umgestaltet, sondern eine kluge Stadtpolitik betrieben. Im übrigen ist es genau dieser Sprech, der die Diskussion vergiftet: die konkreten Erfolge und Potentiale klein reden und das Bildungssystem für bankrott erklären.... und dabei verschweigen, dass es einfach nur kaputtgespart wurde.

      Ja, wir brauchen mehr Resourcen und Personal für alle unsere Schulen! Aber die frustrierten und zahlenmäßig überforderten Lehrer sind keine guten Ratgeber für die wegen Zuwanderung entstandenen Probleme. Sie brauchen Hilfe, um diese Probleme und vor allem um den Hass heilen zu können: Integration braucht Empathie..... und so banal das klingen mag: Empathie braucht (mehr) empathisches Personal.

      Der Ruf nach Begrenzung der Zuwanderung hilft mitnichten bei der Integration.

    11. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Die Ausgaben für Bildung sind gestiegen und nicht gesunken. Von kaputtgespart keine Spur.
      https://www.demografie....

      Also warten wir auf die emphatischen Menschen, die die steigende Zahl der Migranten integrieren. Quantität spielt keine Rolle. Völlig logisch ….

    12. Berthold Kaufmann
      Berthold Kaufmann · vor 6 Monaten

      @Thomas Wahl Um wieviel mehr sind die Ausgaben für Bildung gestiegen gegenüber den Ausgaben für den Bau von Autobahnen?

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Sagen Sie es mir. Das mit den Autobahnen war nicht die Frage. Sie weichen aus. Natürlich, alle unsere Infrastrukturen sind am verlottern. Ein typisches Zeichen von Überforderung, Überdehnung. Da hilft es nichts zu formulieren, wir brauchen mehr Geld und Ressourcen. Das fällt nicht vom Himmel und wird nicht durch Empathie ersetzt. Hat im real existierenden Sozialismus nicht funktioniert und nicht in Afrika, sonst hätten wir Sozialismus global.

    14. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Einige interessante Daten im internationalen Vergleich liefert OECD Bildung auf einen Blick 2023, Download: https://www.oecd.org/p... , u. a.

      S. 280 / PDF 281
      In Deutschland sind die Gesamtausgaben je Bildungsteilnehmer:in im Sekundarbereich II (standardisiert über Kaufkraftparitäten) in etwa vergleichbar mit Ländern wie CH, NOR, A, USA, B, NL, F ...
      Das schlägt sich auch in den Ausgaben für die Beschäftigten nieder, die den Löwenanteil der Gesamtausgaben ausmachen; vgl. S. 286/287.

      Aber - S. 300/301
      Bei den Gesamtausgaben für Sekundarbereich II in Prozent zum BIP liegt Deutschland mit 1 % im unteren Mittelfeld der OECD-Mitglieder.

      Die Forderung, dass der Staat in Anbetracht der Belastung der Lehrkräfte im zweitgrößten Einwanderungsland mehr tun müsste, finde ich berechtigt.
      Ein föderales Bildungssystem ist zudem teurer als ein zentrales - aber das ist ein anderes Thema. Zentralisierung würde nicht alle Probleme lösen, jedoch bspw. die Migration von Lehrkräften in Bundesländer mit Verbeamtungsmöglichkeit bremsen.

      Danke auch für die Schilderung des Beispiels der positiven Entwicklung einer ehemaligen Brennpunktschule.

    15. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Im Übrigen, die Behauptung, das zuviele junge Männer kommen bezog sich nicht auf die Gesamtzahl der Migranten. Sondern auf konkrete Gruppen von illegalen Einwanderern aus dem arabischen und afrikanischen (Kultur)Raum. Der Versuch das dann durch die etwas ausgewogeneren Verhältnisse in der gesamten Migration zu "widerlegen" ist ziemlich - sehr vorsichtig formuliert - ungeschickt. Entweder verfolgt die Forscherin die Diskussion nicht richtig oder sie argumentiert bewußt am genannten Problem vorbei. Beides nicht gut. Erinnert mich an meine Kinder. Wenn man denen sagte, räumt das Zimmer auf, kam manchmal der Spruch - Warum, die Küche ist doch ordentlich.

    16. Berthold Kaufmann
      Berthold Kaufmann · vor 6 Monaten

      @Thomas Wahl Ja genau..... es sind immer nur die Afrikaner, die auf der Straße Randale machen....

      Die feinen Leute haben subtilere Möglichkeiten Schaden anzurichten.

    17. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Wie kommen Sie darauf, das immer nur Afrikaner randalieren? Wegen dem schwarzen Block?

    18. Berthold Kaufmann
      Berthold Kaufmann · vor 6 Monaten · bearbeitet vor 6 Monaten

      @Thomas Wahl Hmmmm, ich habe mich auf diese Äußerungen von Ihnen bezogen:

      "konkrete Gruppen von illegalen Einwanderern aus dem arabischen und afrikanischen (Kultur)Raum."

      Und ich wollte mit meiner Bemerkung ausdrücken, dass ich es nicht für angemessen halte immer nur bestimmte Volksgruppen für Probleme bei der Integration verantwortlich zu machen. Gerne kann ich in Zukunft dies deutlicher ausdrücken, damit es allgemein verständlich wird

    19. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten

      @Berthold Kaufmann Wie wollen Sie denn konkrete Probleme lösen, wenn sie diese hinter dem Kofferbegriff "Migration" pauschal verschwinden lassen. Man muß schon die konkreten Ursachen analysieren. Ich sage auch nicht, "die Afrikaner" seien verantwortlich. Die nutzen eine Möglichkeit, die unsere und andere Strukturen eröffnen. Und sie agieren mit ihren kulturellen Prägungen, folgen dem, was sie als ihre Interessen sehen, wie wir den unseren. Also für das was hier passiert, da sind wir verantwortlich. Verantwortlich dafür, wie unsere Systeme/Strukturen/Gesetze Probleme lösen oder verschärfen.

    20. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 6 Monaten
  2. Hermann J. F. König
    Hermann J. F. König · vor 8 Monaten

    Danke für diesen sehr informativen und kompetenten Artikel!

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