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Zeit und Geschichte

Gaza: Humanitäre HelferInnen im Visier

Lars Hauch
Researcher. Schwerpunkte: Mittlerer Osten, insbesondere Syrien.
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Lars HauchDienstag, 26.03.2024

Als um fünf Uhr morgens ein Luftangriff einige ihrer Nachbarn tötet, beschließt die palästinensische Ärztin Farah, die Namen ihrer Kinder auf deren Beine und Handgelenke zu schreiben. So könnten die Körper wenigstens identifiziert werden, schreibt sie ihren Kollegen von Ärzte ohne Grenzen. Als sie die Körperteile ihrer Nachbarn im Hinterhof und auf dem Dach sieht, wird ihr die Absurdität des Plans bewusst. Fliehen kann Farah nicht. Also räumt sie einen Tag später die Trümmer weg, so weit es geht, und repariert die Plastikfenster des Unterschlupfs ihrer Familie.

So wie Farah geht es Tausenden humanitären Helferinnen und Helfern in Gaza. 196 von ihnen sind seit Oktober 2023 getötet worden, meist durch israelische Luftangriffe. Die Zahlen sind beispiellos.

Israels Armee feuert auf Krankenhäuser, Hilfskonvois und Hilfstransporte — obwohl humanitäre HelferInnen die GPS-Koordinaten weiterleiten, um „Missverständnisse“ zu verhindern.

Der Vize-Präsident des International Rescue Committees (IRC) sagt, internationale Normen würden auf ganzer Linie missachtet. IRC-Notfallteams mussten Gaza wegen der desaströsen Sicherheitslage wieder verlassen. Die Angriffe auf humanitäre HelferInnen sind besonders besorgniserregend, weil sie einem Trend folgen und ihn weiter verschärfen.

So sorgten Angriffe auf Krankenhäuser und medizinisches Personal vor einigen Jahren noch für gewaltigen Aufschrei. Dann kam der Syrien-Krieg, in dem Russland und das Assad-Regime Krankenhäuser gezielt bombardierten — und das oft mit Hilfe der GPS-Koordinaten, die mit und von den UN geteilt wurden, um genau das zu verhindern. Hinzu kam eine Propaganda-Kampagne gegen die „Weißhelme“, zivile syrische Ersthelfer, die tausenden Menschen das Leben gerettet haben. Die Weißhelme seien durchdrungen von Terroristen Al-Kaidas und des Islamischen Staates, hieß es seitens Russlands und seiner Netzwerke. Das war Unfug, aber es blieb haften.

Ein ähnliches Muster lässt sich im Fall von UNRWA und anderen lokalen HelferInnen erkennen. Die politische Kampagne gegen UNRWA hat in der Öffentlichkeit erfolgreich Zweifel gesät und eine Verrohung begünstigt. Die lokalen palästinensischen Mitarbeiter von UNRWA werden als humanitäre HelferInnen zweiter Klasse kategorisiert. Anders als für internationale Kollegen gibt es für sie keine wesentliche Lobby, keine diplomatischen Interventionen von Gewicht, keine Notevakuierungen.

Wir wissen von anderen Konflikten sehr gut, dass Angriffe auf medizinische Versorgung und andere humanitäre Einrichtungen ein bewährtes Mittel zur dauerhaften Vertreibung von Menschen sind. Die Chefin von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, Parnian Parvanta, hat es in einem Interview mit der Süddeutschen auf den Punkt gebracht: 

Wenn wir selbst das Minimum, worauf wir uns als Weltgemeinschaft geeinigt haben - nämlich, dass wir im Krieg das Recht auf medizinische Versorgung beachten - jetzt hier über Bord werfen: Wer schaut dann noch nach Sudan und Haiti, wo ohnehin keiner hinschaut?

Im gepiqten Artikel von The New Humanitarian gibt es weitere Details über die Daten der Aid Worker Security Database (AWDS) und einige Zitate von lokalen und internationalen Hilfsorganisationen, deren MitarbeiterInnen und Gebäude direkt angegriffen wurden.

Gaza: Humanitäre HelferInnen im Visier

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