Den "Zeit"-Podcast Alles gesagt? muss man wahrscheinlich nicht mehr groß vorstellen: Zwei Chefredakteure aus dem "Zeit"-Kosmos interviewen ihre Gäste so lange, bis diese keine Lust mehr haben, gerne mal drei bis fünf Stunden. Dass allerdings gerade ein 83-jähriger Gast problemlos über sechs Stunden durchhält, ist entweder bemerkenswert oder passt ins Klischee vom Opa, der nicht aufhört zu reden.

Bei Armin Maiwald liegt die Antwort irgendwo dazwischen. Der Gründer der Sendung mit der Maus hat in seinen sechs Stunden Interview viel Interessantes aus 50 Jahren seiner Erfolgssendung zu berichten. Zwar merkt man, dass er einige der Anekdoten nicht zum ersten Mal erzählt, aber seine Stimme und Ansprachhaltung (die sich übrigens ungeplant entwickelte) sind so ikonisch, dass man ihm gerne zuhört. Hörer:innen, die Maiwald nur aus der Sendung mit der Maus kennen, erfahren, was er sonst noch alles gemacht hat (Hallo Spencer!, Robbie, Tobbie und das Fliewatüüt), teilweise wird wunderbar über Kleinigkeiten der Rundfunktechnik rumgenerdet.

Maiwalds Alter zeigt sich dennoch an manchen Stellen. So humanistisch sein Blick auf die Welt ist – jederzeit bereit, sie durch Kinderaugen zu betrachten und zu interpretieren –, so eingefahren ist seine Haltung an anderen Stellen. Gendern findet er doof, der KI.KA ist nur eine Ablenkungsstrategie dafür, dass die Öffentlich-Rechtlichen keine Kindersendungen mehr im Hauptprogramm zeigen wollen. Ein bisschen war früher schon alles besser. Macht aber nichts, Menschen haben schließlich Facetten. Das Gespräch ist eine Liveaufzeichnung vom Podcast-Festival der "Zeit" am 30. April 2023. Die Saal-Atmosphäre sorgt für zusätzliche Unterhaltung.