Im US-Bundesstaat Washington wurde 2021 nach der großen Hitzewelle ein neues Arbeitnehmerschutzgesetz verabschiedet, welches vorsieht, dass Arbeitnehmern (im Außenbereich) von Arbeitgebern bei Überschreiten von 32°C alle 2 Stunden eine 10-Minuten-Pause im Sitzen im Vollschatten und 2 Liter kühles Wasser gewährt wird. Folge: Arbeitgeber haben den Beginn der Arbeitszeit auf 4:30 Uhr morgens vorverlegt, um diese Pausen nicht gewähren zu müssen.

Es nennt sich Kapitalismus.

Hinzu kommt bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben, dass durch die Notwendigkeit des regelmäßigen Gießens mit Wasser feucht-heiße Arbeitsumgebungen in einer ansonsten trockenen Hitze entstehen. Dadurch verschiebt sich die gefährliche Temperaturgrenze aber nach unten, ohne dass das Gesetz dies berücksichtigen würde.

Folge: Schon heute haben die Erntearbeiter in den USA ein 20-fach höheres Risiko, bei der Arbeit an Hitzestress zu sterben als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Bisher haben aber erst 7 Bundesstaaten Schutzgesetze eingeführt oder aber über die Einführung von Mindeststandards nachgedacht. Die verantwortliche US-Bundesbehörde hat zwar eine Blaupause für die Einführung von Schutzvorschriften auf Bundesstaatsebene entwickelt – ein solcher Umsetzungsprozess dauert aber im Schnitt zwischen 7 und 17 Jahren. Der Klimawandel überholt demnach den politischen Prozess. Zudem hat die Rechtsprechung des Supreme Court in den letzten Wochen die möglichen Ansatzpunkte einer bundesweiten Regelung stark eingeschränkt. Demokratische Senatoren haben nun eine Initiative gestartet, um diesen Prozess zu beschleunigen. Wer aber blockiert, sind die US-Republikaner.

Der Schutz des Lebens ist also für die Konservativen nur Mittel zum Zweck und wird je nach Politikfeld unterschiedlich interpretiert.