Seit Beginn des industriellen Zeitalters und dem Entstehen von Unternehmen wurde viel über Führung, Macht und Struktur in Organisationen gesagt und geschrieben. Auf dem Gebiet der Organisationsforschung glauben auf der einen Seite einige, dass die Entwicklung einer gültigen Theorie der Führung ein illusorisches, ja utopisches Unterfangen ist. Auf der anderen Seite scheinen die meisten Praktiker in Unternehmen nicht viel auf Theorie zu geben. Infolgedessen gibt es zwei unterschiedliche und scheinbar gegenüberstehende Überzeugungen, die immer wieder artikuliert werden: Einerseits das Konzept der charismatischen Unternehmensführer und ihrer Anhänger, kombiniert mit Forderungen nach stärkerer Kontrolle. Auf der anderen Seite, die Vorstellung des nahenden Endes jeglicher Hierarchie und der zukünftigen Eliminierung des Faktors Macht in Organisationen.

Niels Pflaeging ist sich sicher, dass beide Lager falschliegen. Seiner Ansicht nach ist eine neue praktische Theorie der Führung,der Macht in Organisationen und der Unternehmensstruktur entstanden, die gründlich mit der Vorstellung aufräumt, dass Organisationen durch eine einzige Struktur beschrieben werden können, bspw. in Form eines Organigramms. Laut Pflaeging hat jede Organisation gleich drei Strukturen:

Struktur Nr. 1: "Formale Struktur" - Bereich Hierarchie

Struktur Nr. 2: "Informelle Struktur" - Bereich des Einflusses

Struktur Nr. 3: "Wertschöpfungsstruktur" - Bereich der Reputation

Keine dieser drei Strukturen ist optional, jede ist Teil der organisatorischen Physik – es handelt sich gemäß Pflaeging um universelle Gesetze, die für jede Organisation, groß oder klein, alt oder neu, gewinnorientiert oder non-profit gelten. Ich finde diese eingängige und nachvollziehbare Sichtweise auf Unternehmen als “Systeme” unterschiedlicher Dimension sehr erhellend.