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Mobiles Arbeiten als sozialer Prozess – von Xerox bis Corona

Ole Wintermann
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Ole WintermannDienstag, 06.07.2021

Der spanische Sozialwissenschaftler Daniel Buenza hat sich mit einer Frage beschäftigt, die den Arbeitgebern bei der Debatte um mobiles Arbeiten selten in den Sinn gekommen zu sein scheint. Während die Mehrheit der Arbeitgeber über die technische und rechtliche Infrastruktur und die Leitplanken für ein mobiles Arbeiten diskutiert hat, hat sich nur eine Minderheit mit der Frage befasst, wie in welcher sozialen, zeitlichen, räumlichen Umgebung Entscheidungen überhaupt zustande kommen. Dabei geht es nicht darum, dass Menschen angeblich nur innovativ sein können, wenn sie sich analog begegnen; es geht vielmehr darum, in welcher Weise das wie auch immer ausgestaltete Setting einer Entscheidung Einfluss auf den Inhalt der Entscheidung hat. Meint: Im Büro sind wir nicht wir selbst, sondern üben eine Rolle aus. Nun, da wir seit Monaten von zu Hause aus arbeiten, dort, wo wir Mensch sein können, treffen wir aber Entscheidungen als Menschen und nicht nur als Rollenträger. Welchen Einfluss hat dies auf die Inhalte der Arbeit, fragt sich Buenza in diesem Long Read im The Guardian.

Das Unternehmen Xerox hatte bereits Ende der 1960er Anthropologen beschäftigt, um die stark standardisierte Vorgehensweise beim Reparieren der Xerox-Kopierer durch den Kundenservice vor Ort verbessern zu lassen. Dabei war den Beobachtern aufgefallen, dass sich die Menschen im Kundenservice nur bedingt an die Formalismen der Handbücher hielten, sondern vielmehr die Lösung eines Problems im kommunikativen Austausch mit Kollegen suchten. Der soziale Prozess führte also zum Ausbruch aus dem bürokratischen und technischen Korsett. Xerox nahm sich dieser Herausforderung an und stellte den Technikern landesweit eine erste “Social Media”-Plattform durch das Internet zur Verfügung, damit sich diese landesweit über die Probleme austauschen konnten.

Apple und Microsoft nutzten diese Erkenntnis bei der Zusammenstellung von Teams, die Konzepte von User Experience und Purpose waren weitere Ergebnisse dieser Arbeit bei Xerox.

In seiner aktuellen Forschung befasst sich der Sozialwissenschaftler Beunza nun mit der Reaktion der Finanzbranche auf die Lockdown-Bedingungen des mobilen Arbeitens. Die dort arbeitenden Menschen bevorzugen einerseits in den Analyse-Interviews (aber auch bei ihrer Arbeit) eher das Home Office, da es ihnen mehr als das Büro ermöglicht, als Mensch zu agieren. Herausfordernd ist es andererseits, durch die zufällige Aufnahme von Informationen im analogen Büro Prozesse zu initiieren, auf die man im Home Office eben nicht gekommen wäre. In der eher konservativen Finanzbranche scheint man inzwischen vom Modell des flächigen mobilen Arbeitens wieder abrücken zu wollen. Leider fragt sich Buenza am Ende aber genau dies nicht: Ob nicht der Konservatismus einer Branche schuld sein könnte an der Unfähigkeit, online Produktivität aufzubauen. Ansonsten handelt es sich um einen interessanten und vor allem wichtigen Long Read.

Mobiles Arbeiten als sozialer Prozess – von Xerox bis Corona

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Kommentare 1
  1. Hermann J. F. König
    Hermann J. F. König · vor fast 3 Jahre

    Das Ganze ist mir zu einfach gestrickt. Abgesehen davon, dass das Setting im Homeoffice nicht immer zum Arbeiten zwingt, sondern auch davon abhalten kann, bleibt da noch die Frage des Wettbewerbs der besseren Idee für die Sache, was man alleine nicht zustande brächte. Nichts desto trotz: beides zu seiner Zeit hielte ich für eine gute Möglichkeit.

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