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Mehr Sicherheit für Freischaffende per Grundeinkommen?

Gabriele Feile
Ich selbst. Botschafterin & Brückenbauerin.

...die mit dem Schmetterling.
Meine Intention: Ziemlich weite Blickwinkel beisteuern, meistens aus der Luft.
Meine Mission: Brücken bauen zur #Schmetterlingsfrequenz
https://schmetterlingsfrequenz.eu/
Mein Buch: https://gabrielefeile.de/buch/

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Gabriele FeileFreitag, 08.07.2022

Die Zeiten, in denen wir leben, sind ganz gewiss nicht einfach. All die Krisen, die sich scheinbar verabredet haben, rufen bei vielen Menschen Unsicherheit, und daraus folgend Existenzängste, hervor. Eine Gruppe trifft dies noch härter als andere: die Freischaffenden.


Knapp ein Zehntel der Erwerbstätigen gehört mittlerweile dazu. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Mit der fortschreitenden Digitalisierung steigt zum Beispiel auch der Bedarf nach flexiblen Teams für Projektarbeit. Im Idealfall ist die Selbstständigkeit also selbst gewählt. In vielen Branchen greift aber ein massiver Abbau fester Stellen um sich, der vielen keine andere Wahl lässt, als sich freiberuflich über Wasser zu halten.


Als sogenannte “Arbeitende Arme” liegen Freiberufler:innen mit ihrem Erwerbseinkommen unter weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland. Laut dem Paritätischen Armutsbericht hat zuletzt vor allem unter den Selbstständigen die Armutsquote zugenommen. 2020 stieg diese unter den Selbstständigen auf 13,1 Prozent - Im Vergleich zu 9 Prozent im Vorjahr.


Geredet wird über diese belastende Situation nur wenig, Betroffene haben Angst vor Stigmatisierung und arbeiten stattdessen noch mehr, um aus der Abwärtsspirale herauszukommen. Diese führt oft in die Altersarmut, da viele Selbständige kaum etwas für ihre Altersvorsorge zurücklegen (können). Die Bundesregierung will daher eine Vorsorgepflicht für Neu-Selbständige einführen. Das kann bedeuten, dass diese entweder höhere Honorare durchsetzen müssen oder noch schlechter von ihrem Einkommen leben können.

Dieser Blogbeitrag des Vereins "Mein Grundeinkommen" zeigt nun die Möglichkeit eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) besonders für Freischaffende in der Kulturbranche auf. An der Kultur wird meist zuerst gespart. Viele der Menschen, die vor und hinter den Kulissen arbeiten, leben folglich in ständiger Unsicherheit.

Während der Corona-Krise hat ein Großteil von ihnen die Branche verlassen, gezwungenermaßen. Ein BGE, so sagen Betroffene, würde nicht nur mehr Sicherheit bieten, es würde auch ein Zeichen der Wertschätzung für viele der "Unsichtbaren" setzen.

So meint eine ehemalige Veranstaltungstechnikerin,

die fehlende Sichtbarkeit all der Menschen, die an der Umsetzung von Veranstaltungen mitarbeiten, sieht sie als Problem. Gesellschaftlich wird die Branche gerne als netter Luxus abgestempelt, der in Krisenzeiten halt wegfallen muss, da er kaum wertschöpfend sei. Dabei lag die Bruttowertschöpfung 2020 bei 94,6 Mrd. Euro und damit etwa auf dem Niveau des Maschinenbaus. Als attraktiver Standortfaktor sorgt die Kultur- und Kreativwirtschaft zudem für die Ansiedlung von Unternehmen und treibt den Tourismus an.

Die Kommentare unter dem Artikel zeigen, wie stark das Thema die Gemüter bewegt. Allerdings muss die Frage gestattet sein, ob es mit einem BGE für eine einzelne Branche getan ist.

Und: Wie kann es eigentlich sein, dass in einem so reichen Land wie Deutschland immer mehr Menschen arm sind?

Mehr Sicherheit für Freischaffende per Grundeinkommen?

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Kommentare 3
  1. Gabriela Westebbe
    Gabriela Westebbe · vor fast 2 Jahre

    Vielen Dank für diesen Beitrag, der die Situation der Freiberufler deutlich macht. Ich frage mich gelegentlich, ob das so gewollt ist, denn auf der anderen Seite fehlen ja massiv Arbeitskräfte und das wiederum auch überdurchschnittlich in schlecht bezahlten Berufen. Ich frage mich auch, warum man v.a. an den Hochschulen so viel unternimmt, junge Menschen für die Selbstständigkeit zu motivieren? Ganz klar, wir brauchen kreative junge Unternehmer:innen. Aber: Ein intelligenter junger Mensch wird sich das angesichts der Situation für Selbstständige doch nicht antun und im besten Fall versuchen, eine Position beim Staat zu bekommen.

    1. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor fast 2 Jahre

      Einerseits glaube ich, dass es in Deutschland so gewollt ist, dass die Menschen sich als Beitragszahlende in abhängige Beschäftigungen begeben. Das lässt sich besser kontrollieren, und die veralteten Sozialsysteme funktionieren - zumindest rechnerisch. Gerade dem sogenannten Fachkräftemangel soll das wohl auch helfen.
      Gerade letzte Woche habe ich einen Newsletter vom VGSD, der einzigen und immer stärker werdenden Vertretung von Selbständigen in Deutschland, erhalten, in welchem aufgedeckt wird, wie einseitig die Arbeitsagentur (in diesem Fall Migrant:innen) berät. Wörtlich heißt es: "Die Selbständigkeit als Alternative zu einem regulären Arbeitsverhältnis soll während der Maßnahme sehr kritisch betrachtet werden." Hier der Link zum Beitrag: https://www.vgsd.de/au...
      Andererseits gibt es Branchen, in denen Freiberuflichkeit die Norm ist, wie im Artikel beschrieben. Auch viele Paketausfahrer:innen etc. müssen sich selbständig machen, weil sie ansonsten keinen Job bekommen. Das hilft dann hauptsächlich wieder diesen Unternehmen, die von Start-Up-Gründer:innen, wie in der Uni gelernt, gegründet werden: Skalierbar und mit günstigen Arbeitskräften. Dazu zählen auch die immer belieber werdenden Lieferdienste.
      Es ist also ein Teufelskreis. Und ja: Das ändert in Deutschland die Haltung zur Selbständigkeit kaum. Die Zahlen der Neugründungen gehen stetig zurück. Da spielt wohl auch die Mentalität eine Rolle: Sicherheit und Stabilität sind für viele Menschen hier wichtiger als Unabhängigkeit und Freiheit - mit Selbstverantwortung.

    2. Gabriela Westebbe
      Gabriela Westebbe · vor fast 2 Jahre

      @Gabriele Feile Die Mentalität spielt sicher eine Rolle, aber wie soll die auch gedeihen in einem wenig förderlichem Klima.

      Mir fällt auch ein, dass für mehr Frauen im Handwerk geworben wird, auch selbständige Berufe mit guten Chancen. Hier sieht es z.B. schlecht für Schwangere aus:
      https://www.instagram....

      Es müssen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden für Unternehmertum und Selbständigkeit, sonst sind das Lippenbekenntnisse.

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